Seelsorge für Muslime
Seit zehn Jahren helfen Ehrenamtliche Menschen in Not
Das „Muslimische SeelsorgeTelefon“ hat sich seit 2009 zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
In den vergangenen zehn Jahren riefen über 45 000 Menschen die Nummer ¿443 50 98 21 der Muslimischen Telefonseelsorge (MuTeS) an, um sich Rat oder seelsorgerische Unterstützung zu holen. „Diese Zahl zeigt, dass die Entscheidung, dieses Seelsorge-Telefon aufzubauen, richtig war“, resümiert M. Imran Sagir, Geschäftsführer des deutschlandweit einzigartigen Projektes. In diesem kooperiert der Träger Islamic Relief Deutschland mit Caritas Berlin und dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg (DWBO). Außerdem arbeitet die MuTeS mit der Kirchlichen Telefonseelsorge Berlin-Brandenburg und der russischsprachigen Telefonseelsorge Doweria zusammen.
Als das Seelsorge-Telefon 2009 auf einem Hinterhof an der Schönhauser Allee freigeschaltet wurde, wusste keiner, welche Resonanz dieses Angebot finden wird. Muslime sind in Deutschland gut miteinander vernetzt. Sie klären Probleme meist untereinander. Es war ungewiss, ob sie eine anonyme Beratung überhaupt annehmen würden. Hinzu kommt, dass anfangs nur auf Deutsch beraten wurde.
Alle Befürchtungen lösten sich jedoch in Luft auf. Nicht nur Muslime nutzen inzwischen das Seelsorge-Telefon, sondern auch Menschen christlichen Glaubens und Atheisten. Mancher hat muslimische Freunde oder Kollegen und möchte gern wissen, wie dieses oder jenes Verhalten zu interpretieren sei.
Mit über 32 000 Anrufern wurde ausführlich über deren Probleme gesprochen: über Ängste, Isolation, Partnerschaft und Trennung, Sterben, Suizid, Sucht, Schmerz, Arbeitslosigkeit, Schulden, Sinn und Glaube. So kamen in den vergangenen zehn Jahren über 50 000 Stunden qualifizierter ehrenamtlicher Seelsorge zusammen. Etwa 90 Prozent der Gespräche werden auf Deutsch geführt, die anderen auf Türkisch, Arabisch und in einigen anderen Sprachen, die von den Seelsorgern als Muttersprache oder Fremdsprache beherrscht werden.
Die Arbeit der MuTeS wurde inzwischen nicht nur mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Berliner Tulpe, dem Aspirin-Sozialpreis und dem Sonderpreis Berlin gegen Gewalt, sondern ist auch national und international auf Interesse gestoßen. So ist die MuTeS in Berlin beispielsweise organisatorisch und personell auch in die Notfall- und Gefängnisseelsorge sowie in den Krankenhaus-Besuchsdienst eingebunden.
„Die MuTeS ist stolz auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit für Menschen in einer seelischen Notlage“, sagt M. Imran Sagir. Zu den Förderern des Seelsorge-Telefons gehört seit 2016 auch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Dass die MuTeS zehn Jahre lang so erfolgreich arbeiten konnte, ist aber vor allem seinen 86 ehrenamtlichen Telefonseelsorgern zu verdanken.
Weitere Informationen gibt es #im Internet www.mutes.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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