Schülerfirma startet Berliner Recyclingkampagne
Die Energieberater des Robert-Havemann-Gymnasiums unterstützen Schulen beim Umweltschutz
Sie nennen sich rekordverdächtig Deutschlands jüngste Energieberater. „Zumindest haben wir noch nichts Gegenteiliges gehört“, sagt Levi Perner und schmunzelt. Der 15-Jährige besucht die 10. Klasse des Robert-Havemann-Gymnasiums in Karow und ist Vorstandsmitglied der energyECO Schüler-Aktiengesellschaft.
„Es begann vor vier Jahren mit „Köpfchen statt Kohle“, einem von Richard Häusler von der stratum GmbH betreuten Energieprojekt. Levi Perner und weitere Schüler des Gymnasiums waren von dem von der Schulleitung geförderten Projekt begeistert. Es entstand eine Arbeitsgemeinschaft Energiemanager, deren Teilnehmer die Prüfung zu Junior-Energieberatern ablegten. Schließlich folgte im Oktober des vergangenen Jahres die Gründung der Schüler-Aktiengesellschaft, treuhänderisch vertreten durch die stratum GmbH. Seither bietet sie Energieberatung für Schulen, öffentliche Einrichtungen und Privathaushalte an. Die neue Firma hat mittlerweile viele Aktien für zehn Euro pro Stück hauptsächlich an Schüler und Eltern ausgegeben und fordert den Jugendlichen einigen Zeitaufwand ab. „Alle Gründungsmitglieder besuchen die Klassen 7 bis 12“, sagt Levi Perner.
Trotz der „Doppelbelastung“ als Unternehmer und Schüler haben die Jungs der energyECO bereits vieles auf die Beine gestellt und bekommen mittlerweile Aufträge von anderen Schulen. Zum Serviceangebot gehören unter anderem Energieanalysen, Feinstaubmessungen, Entwurf von Kampagnenpostern, die Ausbildung zum Junior-Energieberater, sowie die Organisation und Abwicklung von Aktionen, wie zum Beispiel Wettbewerben zur richtigen Lüftung.
Aktuell haben die Jungunternehmer eine Kampagne zum Recycling gestartet und sich durch eine offizielle Anfrage sogar beim Berliner Senat Gehör verschafft. Dieser rief eine Umfrage in den Bezirken ins Leben. Die Resonanz war ernüchternd. Levi Perner: „Oft gab es überhaupt keine Auskunft und die wenigen Antworten deuten klar auf Lücken im System hin. Ein einheitliches Konzept zur Entsorgung von Batterien und Tonern an Berliner Schulen existiert nicht.“ Für energyECO bedeutet das enormen Handlungsbedarf. Nun sollen viele Schulen zusammen mit professionellen Recyclingunternehmen ins Boot geholt werden.
Thomas Josiger, Leiter des Robert-Havemann-Gymnasiums, unterstützt derweil die Initiative seiner Schüler: „Es gibt in diesem Bereich für uns Richt-linien, aber keine konkreten Vorgaben, somit kümmert sich jede Schule selbst um die Umsetzung. Auch deshalb haben wir die AG Energiemanager und die energyECO S-AG immer gefördert. Wichtig sind dabei die Kontakte und Vernetzungen zu anderen Schulen, die die Initiative von energyECO nach sich ziehen.“ Richard Häusler, der die AG von Anfang an begleitet hat, zieht ein halbes Jahr nach Gründung der Schülerfirma ebenfalls eine positive Bilanz: „Die Jungs haben eine eigene Arbeitsteilung entwickelt und agieren viel ,erwachsener’ als früher, seit sie von Lehrkräften anderer Schulen als Dienstleister angefragt werden.“ Eine Entwicklung, die Levi Perner nur bestätigen kann: „Wir haben gelernt, besser mit Geld umzugehen. Außerdem weiß ich nun eine klare Arbeitsstruktur sehr zu schätzen. Und letztlich ist die eigene Motivation entscheidend dafür, wie intensiv man sich in solch ein Projekt einbringt.“
Kontakt und Informationen zur Schülerfirma energyECO und zur aktuellen Recycling-Kampagne finden Sie auch im Internet unter www.energyeco.de.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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