Baumfällungen sorgen für Unmut
Grüne fordern frühzeitigere Einsicht in Gutachten

An der Seelower Straße wurden 21 Silbereichen gefällt. Im Frühjahr sollen an diesen Standorten robustere Bäume nachgepflanzt werden. | Foto:  Bernd Wähner
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  • An der Seelower Straße wurden 21 Silbereichen gefällt. Im Frühjahr sollen an diesen Standorten robustere Bäume nachgepflanzt werden.
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Viele Anwohner waren verärgert, als im Februar 21 Silberweiden entlang der Seelower Straße im Auftrag des Straßen- und Grünflächenamtes gefällt wurden.

Auch Abgeordnetenhausmitglied Andreas Otto (Bündnis 90/ Die Grünen) sah sich die Situation an der Seelower Straße kurz vor der anberaumten Fällung an und zeigte Unverständnis: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass 21 Bäume auf einen Schlag nicht mehr standsicher sein sollten. Ich fordere, dass ein unabhängiger, vereidigter Sachverständiger die Bäume begutachtet und dass diese Gutachten unverzüglich veröffentlicht werden.“ Axel Lüssow, Sprecher für Klimaanpassung, Umwelt und Natur der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), erklärt: „Wir fordern die Einhaltung des BVV-Beschlusses, wonach Baumgutachten veröffentlicht werden müssen. Wir werden die Fällungen kritisch begleiten, um Transparenz herzustellen. Erst im BVV-Fachausschuss wurde auf meine Nachfrage hin überhaupt erst bestätigt, dass es Gutachten zu diesen Bäumen gibt, und in der Pressemitteilung zu den Fällungen fehlte diese Angabe. So konnte überhaupt niemand auf den Gedanken kommen, auf Basis des BVV-Beschlusses Einsicht in die Gutachten zu nehmen.”

Trotz aller Einwände sind die Weiden in der siebenten Kalenderwoche gefällt worden. Axel Lüssow ließ das nicht auf sich beruhen. In der vergangenen BVV-Sitzung wollte er in einer Anfrage von der zuständigen Stadträtin für Ordnung und Öffentlichen Raum, Manuela Anders-Granitzki (CDU), Näheres zum Vorgang wissen, vor allem, von wann die Baumgutachten sind und ob sie, so wie von der BVV verlang, überhaupt veröffentlicht wurden.

Die beauftragten Gutachten zu den Bäumen an der Seelower Straße wurden im September 2021 angefertigt, berichtet die Stadträtin. Sie können von der Bezirksamtsseite unter https://bwurl.de/17q8 heruntergeladen werden. Wenn dies vorher öffentlich kommuniziert worden wäre, hätte wohl manch Verärgerung und Irritation vermieden werden können, so die Grünen-Politiker.

Durch Fäule stark geschädigt

Um die Silberweiden zu erhalten, wurden sie in der Vergangenheit bereits mehrfach stark eingekürzt. Obwohl sie äußerlich noch sehr gesund wirkten, waren die Bäume durch Fäule an Schnittstellen, Stämmen und Stammfüßen stark geschädigt, informiert die Stadträtin. Da es kein Heilmittel und keine Bekämpfungsmöglichkeit gegen diese Fäulnis gibt, führe diese unaufhaltsam zum Absterben der Bäume. Im Laufe der Zeit verlieren sie ihre Standfestigkeit und müssen in sensiblen Bereichen gefällt werden, bevor sie unkontrolliert umfallen und Menschen oder Gebäude zu Schaden kommen. Weitere Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Weiden seien nicht mehr sinnvoll und möglich gewesen, so Anders-Granitzki.

Als Ersatz werden im Frühjahr zunächst 15 Bäume gepflanzt. Dabei handelt es sich um acht Feldahorn und sieben Stieleichen. Fünf weitere geplante Standorte mit Amberbäumen können aufgrund der derzeitigen mangelnden Verfügbarkeit der Bäume in Baumschulen erst im Herbst bepflanzt werden. Die vorgesehenen Ersatzpflanzungen müssten durch ihre Schattenwirkung dazu beitragen, dass künftige Hitzesommer für die Anwohnerschaft erträglich bleiben, fordert Andres Otto. „Die vom Bezirk zukünftig vorgesehenen schmalkronigen Baumarten leisten diesen Beitrag nicht. Pflegeintensive schattenspendende Bäume zu fällen und durch pflegearme ‚Bonsai‘ zu ersetzen, widerspricht allen Bemühungen, den Bezirk an die Folgen des Klimawandels anzupassen”, so der Abgeordnete.

Voraussichtlich wird der Umgang mit den Bäumen an der Seelower Straße nochmals Thema im Umweltausschuss der BVV sein. Denn nach dem BVV-Beschluss „Transparenz von Baumgutachten“, zu finden auf https://bwurl.de/17q9, möchten die Verordneten künftig stets rechtzeitig über solche Gutachten informiert werden, damit sie diese notfalls auch prüfen lassen können.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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