Zum geplanten Fusionsdeal von Vonovia und Deutsche Wohnen
Reinickendorfer SPD schlägt Erwerb von Wohnungen aus zwei QM-Gebieten vor
Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat vorgeschlagen, Wohnungen in den beiden Quartiersmanagement (QM)- Gebieten am Letteplatz sowie an der Auguste-Viktoria-Allee und Klixstraße in Landeseigentum übergehen zu lassen.
Die Sozialdemokraten reagierten damit auf die Ankündigung, dass das Land Berlin nach der möglichen Fusion der beiden Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen rund 20 000 Wohnungen aus deren bisherigen Bestand kaufen will. Rund 1600 davon sollen sich in Reinickendorf befinden. Im Gegensatz zu anderen Bezirken, wo bereits konkrete Erwerbsoptionen in oder für manche Quartiere genannt wurden, ist in Reinickendorf noch nicht bekannt, um welche Objekte es sich handeln könnte.
Gerade landeseigene Wohnungsbaugesellschaften wären eigentlich starke Akteure in einer Gegend mit QM-Status, erklärte Ulf Wilhelm, SPD-Bezirksverordneter und Vorsitzender im Stadtplanungsausschuss. Speziell im Bereich Auguste-Viktoria-Allee und Klixstraße wären sie aber kaum vertreten. Würden hier viele Wohnungen rekommunalisiert, gäbe das einen Schub bei der Entwicklung des Gebiets, erklärte Ulf Wilhelm.
Quartiersmanagement-Gebiete haben meist schlechte soziale Strukturen. Durch eine besondere Förderung werden kleinteilige Projekte aber auch größere Investitionen unterstützt. Dabei sind die Wohnungseigentümer als ein wichtiger Akteur von Bedeutung. Wenn es sich, wie häufig, um kommunale Wohnungsanbieter handelt, können Vorhaben schneller kommuniziert werden. Allerdings ist damit noch lange nicht gesagt, dass die Probleme in einem QM-Gebiet gelöst würden.
Die Reinickendorfer Sozialdemokraten setzen daher auf die Strategie, in einem Quartiersmanagement-Gebiet möglichst viele Wohnungen in landeseigenen Besitz zu überführen. Sie verweisen dabei auf das dritte QM-Gebiet an der Titiseestraße in Waidmannslust. Dort gehört nach einem Ankauf durch das Land Berlin ein Großteil der Wohnungen der Gewobag.
Ihre Vorstellungen und Ideen haben die Genossen inzwischen dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) in einem Schreiben mitgeteil. Darin bitten sie darum, dass ihre Vorschläge bei der Auswahl der Wohngebiete in Reinickendorf berücksichtigt werden, erklärte Marco Käber, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BVV.
Wie ebenfalls bereits berichtet, stößt der geplante Wohnungs-Großerwerb durch das Land nicht überall auf Zustimmung. Teilweise gab es Kritik am Kaufpreis, der auf mindestens 2,1 Millionen Euro geschätzt wird. Auch die Frage, welche Wohnungen und in welcher Qualität dem Land angeboten werden, wird immer wieder thematisiert.
Die Bezirks-SPD stellt sich dagegen hinter den mit der Fusion der beiden Konzerne verbundenen Ankauf von Wohnungen. Sie freue sich, wenn diese Vereinbarung zustande kommen könnte, wurde deutlich gemacht. Dann kämen 1600 Wohnungen wieder in städtischen Besitz und könnten stärker auf das Gemeinwohl ausgerichtet bewirtschaftet werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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