75 000 Euro Miete seit Januar
Potse-Aktivisten nach wie vor widerrechtlich in früheren Räumen

Die 75 000-Euro-Marke wird Ende Juni geknackt. Den Betrag musste der Bezirk dem Eigentümer der Potsdamer Straße 180 seit Januar für die von Aktivisten des Jugendclubs Potse widerrechtlich genutzten Räume zahlen.

Und der Eigentümer wird noch mehr verlangen. Das sagt Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD). Er rechnet mit einer Miete von mehr als 20 Euro nettokalt je Quadratmeter. Bei 800 Quadratmetern, die die Potse-Aktivisten besetzt halten, sind das monatlich 16 000 Euro. „Einsparungen an anderer Stelle werden wohl notwendig“, so Stadtrat Schworck. „Hier werden ohne Sinn und Verstand Steuergelder in großem Stil verbrannt“, entsetzt sich der Geschäftsführer der CDU-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg, Christian Zander. Die Punker sorgten nur dafür, dass Steuergelder statt in Jugendprojekte in die Kassen derjenigen flössen, die sie als Immobilienspekulanten verteufelten, ergänzt Unionsfraktionschef Matthias Steuckardt.

Derweil geht die Suche nach neuen Räumen für den Potse-Club und dessen „laute“ Veranstaltungen gemeinsam mit dem zweiten autonom verwalteten Jugendclub Drugstore weiter. Auch der Senat sucht.

Linken-Bezirkschef Alexander King will erfahren haben, dass dieser als Standort für Konzerte und Proben das frühere Straßenbahndepot an der Belziger Straße „angedacht“ hat. Diese Idee habe das Bezirksamt auch schon gehabt – und verworfen, sagt Stadtrat Schworck. Das Depot liege mitten in einem Wohngebiet. Es gebe keine Lärmdämmung; ein Umbau sei sehr kostspielig. Er sei wenig optimistisch, Räume für Konzerte zu finden, gibt Stadtrat Schworck zu. Die beiden Jugendclubs müssten von ihrer Maximalforderung abrücken. Die lautet und wird von der Linken unterstützt: Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) soll die Potsdamer Straße 140 „herausrücken“ und nicht zur Finanzschule umbauen lassen.

Während Alexander King Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) auffordert, die Beseitigung der Raumnot von Potse und Drugstore zur Chefsache zu erklären, hält die CDU nichts davon, diejenigen, die einen finanziellen Schaden in sechsstelliger Höhe anrichten, hernach auch noch mit der kostenlosen Nutzung von Räumen zu belohnen. Indessen sehnt Jugendstadtrat Oliver Schworck den Räumungsbescheid herbei.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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