Berlins erste Begegnungszone in der Maaßenstraße offiziell eröffnet

Baustadtrat Daniel Krüger (links), Staatssekretär Christian Gaebler und Bürgermeisterin Angelika Schöttler an der Hinweistafel für die neue Begegnungszone. | Foto: KEN
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Schöneberg. Mit gut einmonatiger Verzögerung ist am 5. Oktober Berlins erste Begegnungszone in der Maaßenstraße offiziell für den Verkehr freigegeben worden.

Durchfahren konnte man am Eröffnungstag freilich noch nicht. Unter anderem waren an der Einmündung zum Nollendorfplatz noch Platten zu verlegen. Zu der Verzögerung bei den Bauarbeiten kam es wegen einer Gasleitung, die nicht in den Unterlagen verzeichnet war.

Die Umbauarbeiten haben im Dezember 2014 begonnen. Geplant wurde die rund 700 000 Euro teure Maßnahme des Senats, die teilweise mit EU-Fördermitteln finanziert worden ist, seit 2012. An den Planungen haben sich über 2500 Menschen aus dem Kiez beteiligt, darunter Kinder und Jugendliche, Gewerbetreibende oder Menschen mit Behinderung. Es gab keine Vorgaben.

Die Begegnungszone in der Maaßenstraße ist das erste Modellprojekt der Berliner Fußverkehrsstrategie, das umgesetzt wurde. Sie lehnt sich an das Schweizer Modell der Begegnungszone an, folgt aber der deutschen Straßenverkehrsordnung. Weitere Zonen sind in der Bergmannstraße in Kreuzberg und am Checkpoint Charlie in Mitte geplant.

Die Begegnungszone trage dem hohen Aufkommen an Fußgängern Rechnung, so Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD). Sie soll gewährleisten, dass sich Passanten sicherer im Stadtverkehr bewegen können. Desweiteren möchte der Senat damit Lebens- und Aufenthaltsräume im Kiez besser zugänglich machen. Gaebler führte eine aktuelle Umfrage an, wonach Autos in Berlin 23 Stunden am Tag stünden und nur eine Stunde bewegt würden. „Flächen werden von den Autos belegt, die eigentlich für andere Nutzungen in einem belebten Kiez wie dem am Winterfeldtplatz benötigt werden“, so Gaebler.

Weil nach Ansicht des Senats ein Straßenraum dynamisch und Veränderungen unterworfen ist, hat man bei der Umgestaltung der Maaßenstraße nicht so viel investiert. Es könnte sein, dass in den kommenden ein bis zwei Jahren Korrekturen notwendig werden.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) bezeichnete die Begegnungszone Maaßenstraße als Experiment. Sie sei ein Instrument, um die Straße attraktiver zu machen und den Verkehrslärm, insbesondere während der Nachtstunden, zu mindern. Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) verwies auf die zunehmenden Konflikte zwischen Passanten, Radfahrern und Außengastronomie, denen der Bezirk nicht beikommen konnte.

Es sind nur noch 20 Kilometer pro Stunde erlaubt. Die Fahrbahn ist schmaler und verschwenkt. In jede Fahrtrichtung teilen sich Autofahrer und Radfahrer eine Spur. 50 Parkplätze sind weggefallen. Für die Anlieferung bleibt eine Haltezone übrig. Es wurden 50 Fahrradbügel für 100 Räder installiert. 29 Sitzbänke wurden in den Asphalt geschraubt. Es gibt vier gepflasterte Inseln. Eine Nutzungs- und Gestaltungssatzung soll verhindern, dass auf den neu gewonnenen Freiflächen Party gemacht wird. Neu und so im öffentlichen Straßenland bisher noch nicht vorhanden sind besondere taktile Platten für sehbehinderte Verkehrsteilnehmer.

„Erst jetzt beginnt der eigentliche Lernprozess. Die Begegnungszonen sind ein Praxistest, der zeigen wird, wie wir den Verkehr in den Quartieren besser organisieren können“, sagt Melanie Bähr, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin. Sie war in die Planung eingebunden. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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