Personalmangel nach wie vor akut: Dem Jugendamt fehlen qualifizierte Bewerber

Spandau. Wie überall in Berlin ist auch im Jugendamt Spandau der Personalmangel akut. Gewerkschafter riefen darum zur Demo auf. Auch das Bezirksamt macht sich auf Landesebene stark.

Weiße Fahnen und Transparente, schwarze Kleidung und Müllsäcke: Mit einer symbolträchtigen Großdemo vor der Senatsfinanzverwaltung und dem Roten Rathaus machten Berufsverbände und Gewerkschaftler am 2. Juni auf die prekäre Personalsituation in Berlins Jugendämtern aufmerksam. Seit Jahren kämpfen die Mitarbeiter dort um bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal. Neue Stellen können nicht besetzt werden, weil Fachkräfte fehlen oder nicht lange bleiben.

Auch das Jugendamt Spandau hat dieses Problem. Zwar konnten zusätzliche Stellen im Rahmen der Planungen für die wachsende Stadt Berlin durchgesetzt werden. „Aber die Stellen können kaum mehr besetzt werden, weil sich zu wenige qualifizierte Sozialarbeiter bewerben“, sagt Jugendstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Bewerberverfahren müssten darum regelmäßig wiederholt werden, und im besten Fall könne nur ein Teil der Stellen besetzt werden.

Besonders betroffen ist der Regionale Sozialpädagogische Dienst. Der RSD ist der Basisdienst des Jugendamtes, hat vielfältige Aufgaben und ist allgemeine Anlaufstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche bei Erziehungsfragen und familiären Problemen. Dort aber ist in Spandau die Fluktuation besonders groß. 60 Stellen sind derzeit mit Sozialarbeitern besetzt. Trotz Ausschreibungen und mehrfacher Besetzungsverfahren sind elf Stellen vakant. Hinzu kommt, dass neue Mitarbeiter erst lange eingearbeitet werden müssen. „Das belastet die Sozialarbeiter zusätzlich und gefährdet die Leistungsfähigkeit des Jugendamtes“, so Gerhard Hanke.

Hohe Fallzahlen, Vertretungen und schlechte Bezahlung

Warum die Arbeit in einem Jugendamt offenbar so unattraktiv ist, erklärt der Stadtrat mit der hohen Fallbelastung und vieler Vertretungen, weil eben Mitarbeiter fehlen. Außerdem sei die Bezahlung in Berlin niedriger als in anderen Bundesländern und damit nicht konkurrenzfähig. Hier müsse das Land dringend nachkorrigieren. Denn: „Attraktiv ist ein Arbeitsplatz nur dann, wenn die Standards gewährleistet sind“, so Hanke weiter. Der Stadtrat und Jugendamtsleiter Walter Sablotny wollen sich darum weiterhin für eine angemessene Fallbelastung und Vergütung der Sozialarbeiter auf Landesebene einsetzen. „Wir schätzen die engagierte Arbeit der Mitarbeiter und unterstützen sie in ihrem Einsatz für ein attraktives Arbeitsgebiet und geeignete Rahmenbedingungen“, erklärt Sablotny. Zeigen wolle man dies, indem die Leitung für eine gute Einarbeitung, fachlich kompetente Begleitung und mehr Stellen im RSD sorgen werde. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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