Die Nachteile wogen schwer
Senat entscheidet sich gegen das Gelände am Askanierring als künfigen Pflegecampus

Der Ausbildungscampus für Pflegeschüler von Vivantes und der Charité wird wohl nicht in Spandau errichtet. Der rot-rot-grüne Senat favorisiert das Gelände des Wenckebach-Krankenhauses in Tempelhof.

Eine wichtige Investitionsentscheidung sei für Spandau beerdigt worden, kritisierte der CDU-Abgeordnete Heiko Melzer. Er nahm vor allem den SPD Landes- und Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh ins Visier. Saleh, auch Kreischef seiner Partei, habe „ganz klar gegen die Interessen Spandaus gehandelt.“

Zuletzt hatte es allerdings von verschiedenen Seiten Zurückhaltung und Einwände gegen die Entwicklung des Pflegecampus am Askanierring gegeben. Etwa von der zuständigen Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis90/Die Grünen) oder von Vivantes. Verwiesen wurde vor allem darauf, dass sich das Vorhaben auf dem Wenckebach-Gelände schneller und wahrscheinlich kostengünstiger umsetzen lasse. Das bisherige Krankenhaus wird nach und nach aufgegeben, die einzelnen Bereiche ziehen in einen Neubau des Auguste-Viktoria-Klinikums in Schöneberg. Dadurch gebe es Platz für die Pflegeauszubildenden. Außerdem befindet sich das Areal im Besitz von Vivantes und damit des Landes. Bei den Alexander-Barracks ist dagegen aktuell noch immer der Bund über seine Immobilienverwaltung BImA Eigentümer der meisten Flächen.

Das Gelände müsse deshalb schnellstmöglich erworben und gemeinsam mit dem Bezirk entwickelt werden, forderten die Spandauer Linken. Die Entscheidung gegen den Campus sei „bitter für Spandau, denn er hätte hier viel bewirkt“, meinte ihr Fraktionsvorsitzender Lars Leschewitz. „Wir erkennen jedoch, dass die Argumente für den Wenckebach-Standort nicht von der Hand zu weisen sind.“ Umso wichtiger wäre jetzt ein „adäquates Ersatzangebot“, etwa Wohnungsbau sowie den Ausbau der sozialen, kulturellen oder Bildungsinfrastruktur.

Auch Heiko Melzer fordert eine „echte und verlässliche Alternative für den Gesundheits- und Gewerbestandort“. Gleichzeitig befürchtet er, „dass auch die Planungen zu den übrigen Flächen jetzt einfach ad acta gelegt werden.“

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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