Eine unnötige Parkplatzsuche: Im Karstadt-Parkhaus gibt es fast immer freie Kapazitäten
Spandau. Was wäre Berlin ohne lebendige Einkaufsstraßen und attraktive Geschäfte? Doch der Wandel im Handel hinterlässt Spuren. Damit der lokale Einzelhandel eine Zukunft hat, engagieren sich zahlreiche Geschäftsleute. Was sie tun, stellt die Berliner Woche im Rahmen der Aktion „Das geht uns alle an!“ vor.
Wer aus dem Norden oder Osten kommt, kann das Parkhaus am Altstädter Ring kaum übersehen. Dass ein Shopping-Center wie die Spandau Arcaden über Abstellmöglichkeiten für Pkw verfügt, versteht sich von selbst. Zudem sind sie ausgeschildert. Auch die Garage am Rathaus fällt beim Vorbeifahren ins Auge. Was aber, wenn dort die roten Besetzt-Zeichen leuchten? Dann begibt sich der Ortsunkundige auf die nahezu aussichtslose Suche nach einer Lücke am Straßenrand – oder fährt genervt davon. Dabei hätte es genügt, vom Stabholzgarten nur ein paar Meter weiterzurollen. Nebenan in der Breite Straße liegt die Einfahrt zum Karstadt-Parkhaus, das auf elf Ebenen Stellplätze für 360 Fahrzeuge bietet und so gut wie nie ausgelastet ist.
„Ich höre immer wieder Klagen, dass es nicht genug Parkmöglichkeiten in der Altstadt gibt, nicht einmal kostenpflichtige“, sagt Andreas Wunderlich vom Spandauer Altstadtmanagement. Der Architekt kümmert sich im Auftrag des Bezirksamtes unter anderem auch um die Zukunft der Geschäftsstraßen im Zentrum der Havelstadt. Unmut über fehlende Parkplätze herrsche sowohl bei Kunden und Gewerbetreibenden als auch bei den Angestellten von Banken, Läden und Restaurants, so Wunderlich. „Wenn ich dann aufs Karstadt-Parkhaus verweise, sind die meisten Leute sehr überrascht.“ Aus unterschiedlichen Gründen. „Der eine denkt, dass dort nur Kaufhauskunden parken dürfen, was natürlich nicht der Fall ist, der andere weiß gar nichts vom Angebot. Wahrscheinlich, weil es nicht ausgeschildert ist.“ Anders ließe sich kaum erklären, warum selbst zu den typischen Einkaufszeiten auf den oberen Etagen oft kein einziges Auto stehe. An den Gebühren sollte es nicht liegen. Eine Stunde Parken kostet einen Euro, die Tageskarte 3,50 Euro. Wie andernorts auch. „Wir haben die Preise schon vor eineinhalb Jahren den im Umkreis üblichen angepasst“, sagt Nadine Schmidt. Die Karstadt-Geschäftsführerin kennt das Phänomen der vielen freien Kapazitäten. „Selbst manche unserer Kunden wissen nichts vom Parkhaus.“ Das will die Filialleiterin nun ändern. So hat sie Kontakt zu Fahrschulen aufgenommen, die ihre Schüler über die elf Ebenen kurven lassen dürfen. Das soll einerseits mögliche Berührungsängste abbauen und andererseits für mehr Bekanntheit der Hochgarage sorgen. Auch Events unter freiem Himmel auf dem obersten Parkdeck sind angedacht.
Einen Haken gibt es allerdings: Für motorisierte Altstadtbesucher, die eine Abendveranstaltung im Kulturhaus nebenan im Visier haben, kommt das Parkhaus in der Breite Straße ebenso wenig infrage, wie für späte Restaurant-Gäste oder Nachtschwärmer. Die Schranken der Zu- und Ausfahrt heben sich nur, solange sich jemand im Kaufhaus aufhält: montags bis freitags von 6 bis 20.30 Uhr, sonnabends von 6 bis 19 Uhr. Andreas Wunderlich wünscht sich zwar längere Öffnungszeiten, Nadine Schmidt macht ihm aber wenig Hoffnung. „Mit diesem Anliegen beiße ich auf Granit“, sagt sie. Grund: Das Parkhaus verfügt über einen direkten Zugang zum Einkaufszentrum. Außerhalb der Betriebszeiten müsste also ein Wachschutz her – viel zu teuer.
Ein Parkleitsystem, wie es andere Städte erfolgreich anbieten, würden sowohl der Altstadtmanager als auch die Karstadt-Geschäftsführerin begrüßen. Der Service könnte nicht nur die Parkhäuser, sondern sämtliche Pkw-Stellplätze im Herzen der Havelstadt einschließen. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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