Wer zu spät kommt, wartet länger
Bezirksverordentenversammlung fordert Zehn-Minuten-Takt für die S-Bahn nach 21 Uhr

Vom S-Bahnhof Zehlendorf geht es in Richtung Wannsee nach 21 Uhr nur im 20-Minuten-Takt. | Foto: Ulrike Martin
2Bilder
  • Vom S-Bahnhof Zehlendorf geht es in Richtung Wannsee nach 21 Uhr nur im 20-Minuten-Takt.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Wer abends aus der Innenstadt mit den Öffentlichen in den Südwesten will, sollte die Zeit im Auge behalten. Nach 21 Uhr müssen bei der S-Bahn Wartezeiten von 20 Minuten in Kauf genommen werden.

Der Zehn-Minuten-Takt endet in Zehlendorf sogar schon um 21 Uhr – sowohl auf der S1, die über Steglitz verkehrt sowie der S7, die über Westkreuz fährt. Wer später von Zehlendorf-Mitte weiter nach Nikolassee, Schlachtensee oder Wannsee will, sollte also Zeit mitbringen.

„Viele Geschäfte in der City schließen erst um 21 Uhr. Wenn man mit seinen Einkäufen 20 Minuten auf die nächste Bahn warten muss, ist das kein Vergnügen, besonders nicht in den Wintermonaten“, sagt Rolf Breidenbach von der FDP. Das Ziel, mehr Menschen für die Fahrt in die Innenstadt zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen und auf das Auto zu verzichten, sei nur durch einen attraktiven Personennahverkehr realisierbar.

Ein Blick auf den Fahrplan der S-Bahn in Berlin zeigt: Im Norden, Osten und Süden gilt der Zehn-Minuten-Takt mindestens bis 22 Uhr, auf vielen Strecken sogar länger. Nur im äußersten Südwesten gelten andere Zeiten. Nicht verwunderlich, dass Einwohner sich ärgern und abgehängt fühlen.

Die FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte daher einen Antrag gestellt, indem das Bezirksamt ersucht wird, sich bei der S-Bahn für einen Zehn-Minuten-Takt bis mindestens 22.30 Uhr einzusetzen. Dem Antrag schlossen sich die Linke, die SPD und die Grünen an, und er wurde auf der Sitzung am 19. Februar beschlossen.

Erfolglos hingegen blieb ein Versuch der FDP aus dem Jahr 2018, die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz in Nikolassee und Zehlendorf zu verbessern. Damals hatte die BVV-Fraktion den Antrag gestellt, die Streckenführung der Buslinie 112 wieder als umsteigefreie Verbindung zum U-Bahnhof Krumme Lanke einzurichten. Die 112 wurde nach dem Mauerbau und dem daraus resultierenden S-Bahnboykott in West-Berlin genau wie andere Linien parallel zu den S-Bahnstrecken als Ersatz eingerichtet. Sie verkehrte vom S-Bahnhof Nikolassee über die Matterhornstraße und den Mexikoplatz zur U-Bahnstation Krumme Lanke und weiter nach Zehlendorf. 2004 wurde der Verlauf geändert, denn es soll prinzipiell keine „Doppelbelegungen“ von S- oder U-Bahnen mit Buslinien geben.

Seitdem fährt die Linie vom S-Bahnhof Nikolassee kommend über die Potsdamer Chaussee in Richtung Zehlendorf. Die Matterhornstraße wird nicht mehr bedient. Damit ist auch das Einkaufszentrum am nördlichen Ende der Breisgauer Straße nur per S-Bahnhof Schlachtensee gut ans Verkehrsnetz angeschlossen. Die nächste Haltestelle des 112-ers liegt rund 600 Meter weiter südlich an der Ecke Spanische Allee und Breisgauer Straße.

Wer zum U-Bahnhof Krumme Lanke will und in der Nähe der Linie 112 wohnt, kann an der Ecke Potsdamer Chaussee und Lindenthaler Allee in die 118 umsteigen, hat dafür aber nur zwei Minuten Zeit. Kommt einer der Busse zu spät oder zu früh, drohen erneut Wartezeiten.

Vom S-Bahnhof Zehlendorf geht es in Richtung Wannsee nach 21 Uhr nur im 20-Minuten-Takt. | Foto: Ulrike Martin
Vom S-Bahnhof Zehlendorf aus geht es in Richtung Wannsee nach 21 Uhr nur im 20-Minuten-Takt. | Foto: Ulrike Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 248× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.007× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 658× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.149× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.