Sechs Stolpersteine zur Ausstellung
Schwarze Menschen und ihre Geschichte

Im Schöneberg Museum läuft die Ausstellung „Auf den Spuren der Familie Diek. Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“. Begleitend dazu werden in den kommenden Monaten vier Stolpersteine für schwarze Menschen verlegt.

Zwei weitere haben bereits am 8. März ihren Platz vor dem Haus Gaudystraße 5 in Prenzlauer Berg gefunden. Sie erinnern an Erika Diek, später Ngambi ul Kuo, und Ludwig M'bebe Mpessa. Erika Diek war die Tochter des 1891 aus Kamerun eingewanderten Mandenga Diek. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte sie in der Gaudystraße mit ihrem Ehemann Ludwig M'bebe Mpessa, der ein politischer Aktivist und unter dem Künstlernamen Louis Brody auch ein erfolgreicher Schauspieler war. Ab 1946 wohnte Erika Diek in Tempelhof, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester schwarzen Menschen die Möglichkeit gab, sich zu treffen und zu vernetzen.

Am 13. Mai werden um 12 Uhr zwei Stolpersteine für Zoya Gertrud Aqua Kaufmann und ihren Sohn Hans-Joachim in der Friedrich-Wilhelm-Straße 8 in Tempelhof verlegt. Dort lebten die beiden in der Wohnung von Hans-Joachims Vater Hans von Hellfeld, bevor sie aufgrund der Verfolgung nach Prag flüchten mussten. Im Winter 1944 wurde Zoya dort denunziert und mit ihrem dreijährigen Sohn im Gefängnis Pancrác inhaftiert. Der 13. Mai markiert den Tag ihrer Befreiung im Jahr 1945.

Am 26. August werden ebenfalls um 12 Uhr in der Schöneberger Fuggerstraße 20 (ehemals Augsburger Straße 7) zwei Stolpersteine für Benedikt Gambé und Charlotte Rettig verlegt. Der Künstler und die Künstlerin lebten dort gemeinsam und beide waren in der NS-Zeit gezwungen, ihren Lebensunterhalt in der „Deutschen Afrika Schau“ zu verdienen, wo sie stereotype und exotisierende Rollen verkörpern mussten. Benedikt Gambé wurde 1937 erst in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen und dann in die Wahrendorffschen Kliniken verlegt. Im August 1940 verstarb er dort unter nicht geklärten Umständen. Charlotte Rettig konnte nach Kopenhagen flüchten und überlebte die NS-Zeit.

Initiiert und betreut werden die Verlegungen von der Koordinierungsstelle Stolpersteine und Erinnerungskultur der Museen Tempelhof-Schöneberg. Sie finden gemeinsam mit den Angehörigen und in Zusammenarbeit mit dem Verein Decolonize Berlin statt.

Weitere Termine zu Verlegungen unter www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/stolpersteine.html.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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