Wohnungslosen helfen, aber wie?
Linke sehen Verbesserungsbedarf, Situation bleibt schwierig

Seit in der Nacht der Solidarität am 29. Januar die Obdachlosen in Berlin gezählt worden sind, hält die Diskussion über verbesserte Hilfsangebote an. Auch im Bezirk steht das Thema weiter auf der Tagesordnung.

Die Not mit der Wohnungsnot habe gravierend zugenommen, mahnten die Linken in der Bezirksverordnetenversammlung an. Allein in Tempelhof-Schöneberg müssten mehr als 3000 Menschen nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) untergebracht werden. Dringender Handlungsbedarf sei daher gegeben. „Betroffene sind auf die soziale Wohnungslosenhilfe angewiesen, aber diese Unterstützung muss bei den Betroffenen auch ankommen. Da sehe ich in unserem Bezirk noch erheblichen Verbesserungsbedarf“, so die Fraktionsvorsitzende Elisabeth Wissel. Das Bezirksamt, so ihre Forderung, müsse stärker Einfluss nehmen und gemeinsam mit Betroffenen, Vermietern und verschiedenen Ämtern aktiv Hilfe leisten, damit Menschen gar nicht erst in Wohnungsnot kämen.

Effektiv helfen zu können, scheint jedoch nicht leicht zu sein. Auf die Schwierigkeiten machte Stadtrat Oliver Schworck (SPD) bei der Beantwortung einer Großen Anfrage der Grünen aufmerksam. „Da sich immer wieder zeigt, dass von Wohnraumverlust betroffene Menschen oftmals eingehende Schriftstücke nicht öffnen, gehen die Versuche der Sozialen Wohnhilfe, auf schriftlichem Wege Kontakt aufzunehmen, oftmals ins Leere“, teilte er mit. „Dies ist der Hauptgrund, warum gegenwärtig landesweit erhebliche Versuche unternommen werden, die Personalausstattung in den Sozialen Wohnhilfen zu erhöhen und die mit großem Zeitaufwand vorzunehmende aufsuchende Arbeit wieder zu intensivieren.“ Und selbst dann seien Verbesserungen der Lebenssituation nur vereinzelt herstellbar. Speziell bei psychisch Kranken – bei 70 bis 80 Prozent aller wohnungslosen Erwachsenen liegt laut Schworck eine psychische Störung vor – könnten Wohnungskündigungen und -räumungen durch den Sozialpsychiatrischen Dienst nicht immer abgewendet werden. Der Stadtrat versicherte jedoch, dass verschiedene Lösungsmöglichkeiten entwickelt würden, „wie der Bezirk obdachlose, psychisch kranke Menschen angemessen versorgen kann.“ Mittlerweile seien Wohnheime für psychisch kranke Frauen in der Czeminski- und für Männer in der Rembrandtstraße in Betrieb.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 101× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.