Familienfest auf dem Kinderbauernhof am 1. Mai
Es ist ein sehr warmer Frühlingstag. Mit dem Wasserschlauch hat Jan Barczik den Ponys eben eine Abkühlung verschafft. Nun ist das Striegeln an der Reihe. Der Tierpfleger greift zur Bürste und streicht den Zuckersand weg, der am nassen Fell klebt.
Für Barczik ist das eine Routineaufgabe. Der 36-Jährige arbeitet seit 2009 auf dem Kinderbauernhof in der ufaFabrik. Sein Tag beginnt gewöhnlich um 10 und endet um 18 Uhr. Es gilt unter anderem, die Ställe auszumisten, das Futter vorzubereiten und kranke oder verletzte Tiere zum Tierarzt zu bringen. Das Besondere an seiner Arbeit ist aber die Verbindung von Tieren und Kindern. An drei Tagen in der Woche kommen Kitagruppen zum Ponyreiten auf den Bauernhof. Dann wird aus dem Tierpfleger Jan Barczik ganz schnell ein Erzieher. Mit älteren Kindern spielt er auch schon mal Fangen auf dem ufaFabrik-Gelände oder geht mit ihnen Skaten auf dem Tempelhofer Feld, wenn sie das möchten.
Das Tolle sei, dass er Kindern hier etwas beibringen könne, erzählt Barczik. Das ist auch der große Unterschied im Vergleich zum Tierpark, wo er eine Ausbildung zum Zootierpfleger machte. Damals hat er zwei Jahre lang mit Greifvögeln und Papageien gearbeitet und eine besondere Beziehung zu ihnen aufgebaut. „Geflügel ist schon so meins“, sagt er dazu. Auf dem Kinderbauernhof sind deshalb auch die Hühner seine Lieblingstiere. 18 gibt es. Daneben gibt der Hof vier Ponys, zwei Schweinen, 13 Kaninchen, drei Meerschweinchen, drei Schildkröten, drei Frettchen, drei Gänsen und einer Katze ein Zuhause.
Um die bunte Tierfamilie kümmern sich neben Jan Barczik noch zwei weitere Festangestellte. Dazu kommen regelmäßig Schülerpraktikanten. Gregor Siegel (21) hat sein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Kinderbauernhof absolviert und bis zum Beginn seiner Ausbildung im Herbst noch um ein halbes Jahr verlängert. „Ich habe hier gemerkt, dass Kinder total mein Ding sind. Durch sie bekomme ich immer gute Laune und freue mich auf die Arbeit. Außerdem ist das Arbeitsklima toll“, berichtet er. Dann steigt er über die Holzbarriere, um Rudi und Rosa zu füttern. Die beiden Hausschweine sind gerade damit beschäftigt, den Boden umzugraben.
Leiter Andreas Knöbel (56) beobachtet das Treiben zufrieden aus der Ferne. Bereits seit 1990 ist er dabei. Wo damals die Kaninchenställe waren, sitzt er heute an seinem Schreibtisch in einem kleinen Büro. Neben der Tierpflege hat der gelernte Erzieher unter anderem die Finanzen im Blick. Vieles laufe auch heute noch über Spenden. Knöbel wünscht sich daher eine verbesserte Förderung durch den Bezirk. Der Kinderbauernhof sei pädagogisch wertvoll, habe mit seinem Konzept Akzeptanz verdient und sollte stärker mit Sachmitteln unterstützt werden. Ein gutes Argument hat Andreas Knöbel sofort parat. „Wenn Schulgruppen kommen, sagen die Lehrer hinterher oft, dass sie ihre Kinder gar nicht mehr wiedererkennen.“ Die Kinder seien begeistert von den Tieren und zeigten sich sehr interessiert. „Sie wollen zum Beispiel wissen, ob die Tiere Fleisch- oder Pflanzenfresser sind und zu welcher Gattung sie gehören“, erzählt Knöbel. „Die häufigste Frage ist aber: Darf ich das auf den Arm nehmen?“
Am 1. Mai werden viele dieser Fragen beantwortet. An diesem Tag lädt der Kinderbauernhof von 14 bis 18 Uhr zum Kinder- und Familienfest ein. Dann können Geschicklichkeitsspiele wie Büchsenwerfen oder Schubkarrenrennen ausprobiert werden. Ponyreiten ist für einen Euro möglich. Es gibt ein musikalisches Bühnenprogramm, Kuchen und Gegrilltes. Infos unter www.kinderbauernhof.nusz.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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