Wegweiser zum stillen Örtchen
Tempelhof-Schöneberg. Ein dringendes Bedürfnis und keine Toilette weit und breit: Diese Situation dürfte wohl jeder kennen. Die Seniorenvertretung hat nun einen Toiletten-Wegweiser für den Bezirk herausgebracht.
Die Erstauflage listet die Standorte der von der Wall AG betriebenen WC-Anlagen im Straßenland der sechs Ortsteile sowie die Toiletten in öffentlichen Einrichtungen, Amts- und Dienstgebäuden zwischen Wittenbergplatz und Lichtenrader Stadtgrenze auf. Aber damit ist die Liste mit aktuell 50 Einträgen – die barrierefreien sind extra gekennzeichnet – längst nicht vollständig.
„Es gibt ja noch unzählige gewerbliche, aber trotzdem öffentlich zugängliche Toiletten, zum Beispiel in den Kaufhäusern“, sagt Joachim Pohlmann (68) von der Seniorenvertretung und fügt hinzu, dass er sich zur Aktualisierung der Liste auch weitere Meldungen von Berliner-Woche-Lesern erhofft. Der promovierte Geologe ist quasi der Flyer-Beauftragte der Seniorenvertretung.
Aber die Publikation mit dem historischen „Café Achteck“ am U-Bahnhof Alt- Mariendorf als Titelbild ist nicht nur für Senioren gedacht. Pohlmann weiß, dass zum Beispiel auch Eltern mit Kindern oft vor dem Problem stehen. Der mit Unterstützung des Bezirksamts gedruckte Flyer ist zunächst bei der Seniorenvertretung im Rathaus Tempelhof, Tempelhofer Damm 165, sowie in den Seniorenfreizeiteinrichtungen des Bezirks kostenlos zu bekommen. Außerdem plant Pohlmann, den Toiletten-Wegweiser irgendwann auch als App in die Handywelt zu schicken. „Aber das ist noch Zukunftsmusik“, sagt er.
Übrigens ist auch der BVV-Ausschuss für Wirtschaft gerade mit einem SPD-Antrag zum Thema beschäftigt. Bekommt der Antrag eine Mehrheit, dann soll das Bezirksamt Genehmigungen für gastronomische Sondernutzungen von Straßenland (Schankvorgärten) künftig mit einer „Regelung der Nutzbarkeit der dem Lokal zugehörigen Toiletten“ für Nicht-Gäste verknüpfen. „Aufgrund des demografischen Wandels und im Interesse der Teilhabe älterer Menschen am öffentlichen Leben gewinnt die unkomplizierte Verfügbarkeit von Toiletten zunehmend an Bedeutung“, begründet der Bezirksverordnete Christoph Götz den Antrag. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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