Wildschweine wurden erschossen: Tiere so weit wie nie zuvor innerhalb des Bezirks gesichtet

Das Ordnungsamt hat am 3. Juni Wildschweine durch einen hinzugezogenen Fachmann im Bereich Gradestraße, Ecke Gottlieb-Dunkel-Straße erlegen lassen.

Dies geschah nach Abklärung der Lage durch den Naturranger der Naturschutzstation Marienfelde, Björn Lindner, und in Koordination mit den Berliner Forsten. Ein „Abschuss zur Gefahrenabwehr“ wurde demnach als unumgänglich angesehen. Gefahr durch die sogenannten Überläuferkeiler gehe vor allem davon aus, dass diese ohne ihre Leitbache „vagabundierend umherziehen“ und dabei „ein unberechenbares Verhalten“ zeigten, so das Ordnungsamt. Die Polizei hatte den Bereich vorher abgesichert.

Gesichtet wurden die Tiere bereits zwei Tage zuvor. Anwohner hatten die Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Bezirks informiert. Zwei Wildschweine hatten sich demnach nur anderthalb Kilometer vom Tempelhofer Hafen entfernt im Bereich einer Wohnanlage aufgehalten. Damit waren sie so weit innerhalb des Bezirks unterwegs wie noch keine ihrer Artgenossen zuvor, teilte der Bezirk mit. „Die derzeitige Hitzewelle treibt die Tiere auf der Suche nach Wasser und Abkühlung auch in die Stadt. So waren diese beiden Keiler zuvor trinkend an einem aufblasbaren Kinderpool gesichtet worden“, heißt es in einer Mitteilung.

Aufgrund eines angrenzenden Spielplatzes und des allgemeinen Personenverkehrs wurden die Keiler nicht tagsüber erlegt, sondern in den frühen Morgenstunden. Das Töten der Tiere wurde auch aufgrund der derzeit erhöhten Gefahr des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest nötig. In Polen und Tschechien hat sich diese bereits ausgebreitet und bedroht daher auch die Gesundheit der Wild- und Hausschweinbestände in Deutschland. Die Krankheit endet für die Tiere meist tödlich. Für Menschen gilt sie als ungefährlich.

Die Veterinär- und Lebensmittelaufsicht warnt davor, Wildschweine mit Speiseabfällen zu füttern. Das ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 30 000 Euro geahndet werden könne. Wer in seiner Wohngegend Wildschweine zu Gesicht bekommt, sollte diese der Wildtierberatung melden unter Telefon 54 71 28 91 oder http://asurl.de/13x6. Tot aufgefundene Tiere sollten dagegen dem speziell hierfür eingerichteten Fallwild-Telefon gemeldet werden unter Telefon 902 77 34 69.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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