Zu wenig Lebensmittelkontrollen
Hunderte Überprüfungen im Bezirk fielen 2019 aus

Viele Lebensmittelbetriebe wurden 2019 gar nicht kontrolliert. | Foto: Ralf Drescher
  • Viele Lebensmittelbetriebe wurden 2019 gar nicht kontrolliert.
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Im Bezirk Treptow-Köpenick gibt es 691 Gaststätten und 469 Imbissbetriebe. Bei Weitem nicht jede der Firmen wurde im vergangenen Jahr kontrolliert.

„Zum letzten Mal war 2018 ein Kontrolleur des Bezirks bei mir“, erzählt Ali M., Imbissbetreiber in der Dammvorstadt. Und das scheint kein Einzelfall zu sein. Nach Angaben des Bezirks kommen zu den Gaststätten und Imbissen noch 140 Lebensmittelhersteller, die von der Lebensmittelaufsicht des Ordnungsamts kontrolliert werden müssen. Auf Nachfrage teilt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD) mit, dass von den insgesamt 200 vorgeschriebenen Kontrollen bei den Lebensmittelherstellern – manche müssen mehrfach jährlich aufgesucht werden – 2019 nur 45 erfolgten. Dabei gab es zwölf Beanstandungen. Bei Gaststätten hätten 1082 Kontrollen erfolgen müssen. Davon wurden 629 durchgeführt, es gab 281 Beanstandungen. Und für Imbisse waren 864 Kontrollen vorgegeben, von denen 259 durchgeführt wurden, mit 112 Beanstandungen. „In zwei Fällen waren die Beanstandungen so groß, dass die Betriebe geschlossen werden mussten“, schreibt Rainer Hölmer der Berliner Woche.

Eigentlich ist der Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Ordnungsamts gut besetzt. Mit sieben Lebensmittelkontrolleuren sind alle Stellen besetzt. Dazu kommen ein Amtstierarzt und drei Tierärzte, die anteilig auch Aufgaben im Bereich der Lebensmittelaufsicht vornehmen. Und trotzdem reicht das nicht. Derzeit bemüht sich der Bezirk um die Möglichkeit, selbst Lebensmittelkontrolleure auszubilden.

Bis dahin müssen nach Aussage des Stadtrats in anderen Bundesländern ausgebildete Fachleute angeworben werden. „Wir konnten in den vergangenen Jahren unseren Bereich Lebensmittelaufsicht personell um 40 Prozent aufstocken. Jedoch zeigt die Abweichung bei Ist und Soll der Kontrollen, dass die Arbeit unserer Kollegen jeden Tag an Kapazitätsgrenzen stößt. Zu den vorgeschriebenen Kontrollen kommen noch Verbraucherbeschwerden, denen wir kurzfristig nachgehen müssen“, so Stadtrat Hölmer.

Nicht zufrieden mit der Arbeit der Berliner Lebensmittelkontrolleure ist der Verein Foodwatch, der mit seinem Internetportal „Topf secret“ die Möglichkeit schaffen will, dass Bürger die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen abfragen können.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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