Brutzeln unter Aufsicht
Piraten wollen „betreutes Grillen“ im Schillerpark

Nur im Monbijoupark ist im Bezirk Grillen erlaubt. | Foto: Dirk Jericho
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Grillen macht Spaß und gemeinsames Brutzeln bringt Nachbarn zusammen. Doch im Bezirk ist bis auf eine kleine Fläche im Monbijoupark Grillen überall verboten. Die Piraten haben da eine Idee...

Ein kräftiger Typ mit Basecap, breitbeinig am Wiesenrand und vielleicht mit der Aufschrift Grillmeister auf dem Rücken – so könnte es aussehen auf dem betreuten Grillplatz, den die Piraten als „Testprojekt“ auf einem kleinen Wiesenstück im nördlichen Schillerpark wollen. Der Antrag „Grillen mit Grillmeister – Schillerpark als Grill-Oase 2019“ wurde von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 21. März erstmal in den Ausschuss für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen überwiesen. Wegen der Osterferien geht es erst am 15. Mai wieder um die Wurst. Der Grillmeister soll ähnlich wie ein Bademeister im Freibad auf die Einhaltung der Spielregeln achten, so Alexander Freitag von den Piraten. Denn der Bezirk hatte 2012 das Grillen verboten, weil die Brutzeltruppen vor allem im Großen Tiergarten tonnenweise Müll und verbrannte Erde hinterlassen haben.

Beim „betreuten Grillen“ würde das nicht passieren, glauben die Piraten. Der Grill-Sheriff soll auch verhindern, dass Großfamilien mit kompletten Hammeln anrücken wie seinerzeit im Großen Tiergarten. Und natürlich darauf achten, dass alle ihren Müll brav wieder mitnehmen. Den Schillerpark als „Testprojekt“ hat sich Freitag deshalb ausgesucht, weil er kein Landschaftsschutzgebiet ist und die Schülerwiese vor der Festung sowieso schon ziemlich ramponiert ist.

Bezirksamt kein Fan von Grillplätzen

Doch das Bezirksamt hat keinen Bock auf die Ausweitung von Grillplätzen. Ein vor einem Jahr in der BVV beschlossener Antrag „Gemeinschaft schaffen – Grillen ermöglichen“ liegt unbeachtet auf Halde. Laut Beschluss soll das Bezirksamt einen Grillbereich im Volkspark Rehberge ausweisen und auch Sitzmöglichkeiten schaffen. Wegen der Müllproblematik sollten große Müllcontainer aufgestellt werden, in die man auch heiße Kohle schütten kann. Die Piraten hatten in einem Ergänzungsantrag zum Grillen im Rehberge-Park den runden Tanzplatz als prädestinierten Ort vorgeschlagen. Die BVV hatte dem Zusatzantrag im Oktober zugestimmt.

Grillen ist seit Jahren im Bezirk wegen der Müllproblematik nur noch auf der Minifläche im Monbijoupark erlaubt. Das Bezirksamt hatte wegen der enormen Müllberge und Kosten das Grillen im Großen Tiergarten bereits 2012 verboten. Das Grillverbot war seinerzeit eine Bedingung der CDU für die Zählgemeinschaft mit der SPD und wurde als „politischer Schwerpunkt“ in der schriftlichen Vereinbarung festgehalten. Durch das Grillverbot im Großen Tiergarten sind die Kosten für die Müllbeseitigung um 75 Prozent zurückgegangen. Auch im neuen Mauerpark, der auf Weddinger Seite entsteht, sollte es keine Grillerlaubnis geben. Der Konflikt ist mittlerweile erledigt, weil die Flächen für die Mauerparkserweiterung dem Bezirk Pankow übertragen wurden und Mitte darüber nicht mehr befinden muss. Pankow will im neuen Mauerpark Grillplätze einrichten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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