Berliner Vereine setzen sich für saubere Gewässer und Ufer ein

Jan Edler vom Flussbad (links) und Beate Ernst von wirBERLIN (4. von rechts) freuen sich über die zahlreichen Unterstützer des neuen Projekts "Alles im Fluss". | Foto: Josephine Macfoy
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Berlin. Berlins Gewässer sollen wieder sauberer werden. Das ist das Ziel des Projektes „Alles im Fluss“, das in der vergangenen Woche vorgestellt wurde. Initiatoren sind die Vereine wirBERLIN und Flussbad.

Beide Vereine zielen schon lange auf mehr Ökologie und eine schönere Stadt ab: wirBERLIN bemüht sich unter anderem durch regelmäßige Müllsammelaktionen um attraktivere öffentliche Räume, Flussbad setzt sich für ein Spreebad ein und arbeitet an entsprechenden Filteranlagen.

Es ist erstaunlich, was Berliner Flüssen und Seen so alles zu finden ist. Jürgen Köhler vom Verein "Junge Tauchpioniere Berlin" kann ein Lied davon singen. Regelmäßig veranstalten die Mitglieder Tauchgänge, in denen das zu Tage gefördert wird, was eigentlich niemand wiedersehen wollte: Tresore, Fahrräder und Baustellengitter zum Beispiel.

Auch Jens Feddern, Versorgungsleiter der Berliner Wasserbetriebe, beschäftigt sich schon lange mit den versenkten Relikten der Stadtgesellschaft. Vor allem das Filtern von Zigarettenstummeln sei aufwendig. Diese würden zuweilen in der Toilette entsorgt. Die enthaltenen Giftstoffe verunreinigen das Wasser in besonderem Maße.

Das Projekt „Alles im Fluss“ will nun erreichen, dass Ehrenamtliche, Experten, die Stadtverwaltung und Unternehmen ein Netzwerk bilden, das effektiv auf die Verschmutzung der Berliner Flüsse und Seen reagiert. „Es muss hip sein, auch für Sauberkeit einzustehen“, sagt Beate Ernst, Vorsitzende von wirBERLIN. Der Schauspieler Falk Willy Wild, bekannt aus Serien und Kriminalfilmen, pflichtet ihr bei: Gerade der jungen Generation müsse Nachhaltigkeit eigentlich sehr wichtig sei. Man müsse die Menschen nur mobilisieren. Das trifft einen zentralen Punkt des Projektes.

Tatsächlich ist, wie ein Diskussionspapier des Institutes für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin zeigt, die Bereitschaft zum umweltverträglichen Leben gerade unter den Jüngeren groß. Allerdings auch bei ihnen nicht ohne Widersprüche. Die meisten würden zwar die Mülltrennung als Selbstverständlichkeit betrachten, aus Bequemlichkeit machten sich aber viele kaum Gedanken über Müllvermeidung.

Wie es gelingen kann, die Stadtbevölkerung zum verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Wasser zu bringen, will die Initiative „Alles im Fluss“ weiter diskutieren. „Wir brauchen zur Lösung eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten, mehr Kreativität im Umgang mit dem Problem und letztendlich ein Umdenken jedes einzelnen“, sagt Beate Ernst. Erste konkrete Ansätze gibt es bereits.

Jens Feddern etwa findet es wichtig, dem Thema Gewässerschutz mehr Öffentlichkeit zu geben: „Die Probleme müssen anschaulicher werden“, sagt er. Das sieht auch Michael Bender vom ökologischen Netzwerk Grüne Liga so. Die Zusammenhänge zwischen dem eigenen Verhalten und der Vermüllung der Meere müssten deutlich werden.

Beate Ernst stellt sich zum Beispiel Infostände an touristischen Schwerpunkten vor sowie Broschüren. Wichtig sei außerdem, dass sich die Bezirke beteiligen. Für Ende November hat Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel die Initiative bereits zum Gespräch eingeladen. Auch aus dem Bezirksamt Neukölln kommt Zuspruch.

Jan Edler sieht seinen Flussbad-Verein besonders in der Pflicht, das Müllproblem zu lösen. Denn die Kritiker eines möglichen Spreebades berufen sich immer wieder darauf, dass durch ein solches Freizeitangebot noch mehr Müll entstehen würde. JoM

Weitere Informationen gibt es auf www.allesimfluss.berlin.
Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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