Damit Briefe schneller ankommen: 1915 eröffnete das Postamt an der Charlottenburger Straße

Das Postamt wurde 1915 bezogen. In ihm gab es ursprünglich auch eine Telefonvermittlung. | Foto: Sammlung des Vereins Weißenseer Heimatfreunde
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  • Das Postamt wurde 1915 bezogen. In ihm gab es ursprünglich auch eine Telefonvermittlung.
  • Foto: Sammlung des Vereins Weißenseer Heimatfreunde
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Das Postamt an der Ecke Charlottenburger und Tassostraße ist eines der imposantesten Bauwerke Weißensees. Eingeweiht wurde es am 10. Oktober 1915. Bis heute werden in diesem Haus Postdienstleistungen angeboten.

Postzustellungen gab es in Weißensee aber schon lange vorher. So fanden sich in Akten des früheren Ritterguts Weißensee zum Beispiel vergilbte Umschläge, die an die Gutsherren von Schenkendorff und Pistorius adressiert waren. Ausgeliefert wurden Postsendungen früher von Landreitern. Weil Weißensee sich direkt vor den Toren Berlins befand, wurde aber sehr lange Zeit auf die Einrichtung einer eigenen Poststation im Ort verzichtet. Aber 1880 wurde dann das „Postamt Weißensee bei Berlin“ in einem Haus in der damaligen König-Chaussee 13 (heute Berliner Allee 116) gegründet, in dem Telegrafenamt und Briefpost vereint waren.

Damals gab es noch eine Postamtsklassifizierung, je nach Arbeitsaufwand in den Dienststellen. Das Weißenseer Postamt war eines der Klasse drei, was einen nicht allzu hohen Arbeitsaufwand bedeutete. 1881 sorgte Amtsvorsteher Heinrich Feldtmann dafür, dass im gesamten Ort Weißensee Hausnummern eingeführt wurden. Damit sollte garantiert werden, dass die Adressen eindeutig sind und die Briefträger die Post auch korrekt ausliefern können. Die Hausnummern wurden mit weißer Farbe auf blauen Emailleschildern aufgetragen.

Schon bald arbeiteten in diesem ersten Postamt acht Beamte, darunter fünf Briefträger. Weißensee wuchs indes weiter. 1890 stufte die Postdirektion das Weißenseer Amt bereits auf Klasse zwei hoch. In Neu-Weißensee hatten sich Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche neue Handwerksbetriebe und Geschäfte angesiedelt. Die beklagten sich immer häufiger über die Post. Der Grund: Die Beamten schaffte ihre Arbeit nicht. Schließlich reichten mehrere Gemeindeverordnete eine Petition an den Reichstag ein. In deren Ergebnis wurde 1893 in der Langhansstraße 93 eine Zweigstelle eröffnet. Und das Postamt in der Königs-Chaussee wurde zu einem Postamt erster Klasse.

Die Reichspost entschloss sich daraufhin, in der Charlottenburger Straße 140 ein neues Gebäude zu errichten, das im Oktober 1915 bezogen wurde. In den folgenden Jahren hielt in dieses Postamt immer wieder modernere Technik Einzug. So wurden die Telefone von der Vermittlung auf Selbstwahl umgestellt. Und schließlich veränderte sich auch das Dienstleistungsangebot im Postamt im Laufe der Jahre.

Heute ist das Unternehmen Post vor allem im Logistikbereich tätig. Durch das Internet ist der Briefverkehr stetig zurückgegangen. Das führte nicht nur zu einer rigorosen Reduzierung von Briefkästen auf den Straßen, auch Postämter gibt es heute nicht mehr so viele. Noch bestehende frühere Filialen wie auch die in der Charlottenburger Straße 140 wurden von der Postbank als Finanzcenter übernommen. In diesen werden aber weiterhin Postdienstleistungen angeboten.

Das Postamt wurde 1915 bezogen. In ihm gab es ursprünglich auch eine Telefonvermittlung. | Foto: Sammlung des Vereins Weißenseer Heimatfreunde
In diesem Gebäude an der Charlottenburger Straße werden noch heute Postdienstleistungen angeboten. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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