Seit 20 Jahren arbeitet Christine Klemke mit der Grundschule am Weißen See zusammen
Weißensee. In der Grundschule am Weißen See fühlen sich die Besucher wie in einer Galerie. Überall begegnen ihnen kleine und größere Kunstwerke.
An den Wänden des Treppenhauses hängen quadratische Bilder. In den Fluren finden sich große Gemeinschaftsbilder. An anderen Wänden sind wunderschöne Mosaikarbeiten zu entdecken, und im Essenraum kommen sich die Besucher wie in einem Gesamtkunstwerk vor. Zu verdanken sind all die Kunstwerke dem Engagement der Künstlerin Christine Klemke. Diese kann derzeit auf ein ganz besonderes Jubiläum schauen: Seit nunmehr 20 Jahren ist sie als Leiterin der Kunst-Arbeitsgemeinschaft und als Mitinitiatorin von Kunstprojekten an der Schule tätig. Dank ihrer Ideen konnten in dieser Zeit so unglaublich viele Kunstprojekte umgesetzt werden.
„Begonnen hatte die Zusammenarbeit, als meine Tochter noch in diese Schule ging“, sagt Christine Klemke. „Die Lehrerin Sabine Jammer fragte mich seinerzeit, ob ich nicht ein Projekt mit der Klasse meiner Tochter machen könnte. Wir haben ein Bild auf eine große Sperrholzplatte gemalt.“ Dieses erste Kinderkunstwerk hängt immer noch in der Schule. Nach dem Auftakt folgte eine jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit mit Sabine Jammer und der gesamten Schule.
Das Gebäude der heutigen Grundschule am Weißen See entstand in den 30er-Jahren. Inzwischen ist es sanierungsbedürftig. Von den Wänden blättert Farbe, und auch Putz bröckelt an der einen oder anderen Stelle. So kamen Christine Klemke und Schulleiterin Roswitha Reimann auf die Idee, diese Schäden auf ganz besondere Weise „provisorisch zu reparieren“. Mit Bildern wurden ganze Wandflächen gestaltet. Die Bandbreite der Motive ist phänomenal. Da gibt es Bildserien zum ABC und zu Weißenseer Sehenswürdigkeiten. In einem Flur ist außerdem ein Mosaik von der Fohlen-Esel-Plastik zu sehen, die einst auf dem Schulhof stand und später ihren Platz im Tierpark Berlin fand. Unter Klemkes Anleitung ist auch der Essenraum künstlerisch gestaltet worden. „Hier ging es ursprünglich um den Schallschutz“, erinnert sich die Künstlerin. Deshalb wurden zunächst Lebensmittel auf Dämmmaterial gemalt, ausgeschnitten und an die Decke gehängt. Doch damit nicht genug. Die Kinder gestalteten ein großes Mosaik mit Glassteinen. Es stellt eine Ernährungspyramide dar. An einer anderen Wand im Essenraum sind fröhliche Sprüche über das Essen zu lesen.
Aber die Projektarbeit beschränkte sich nicht nur auf die Schule. Mit Kunstwerken der Schüler wurden auch zwei Altersheime, die Weißenseer Feuerwache, das Berliner Tierheim und Räume der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau gestaltet.
Dass Christine Klemke mit den Schülern so kreativ arbeiten konnte, ist vor allem der Schulleiterin Roswitha Reimann zu verdanken. „Sie ließ mir immer freie Hand in der Projektarbeit“, sagt die Künstlerin. Und die Schulleiterin ergänzt: „Christine Klemke ist eine unglaubliche Bereicherung für unsere Schule. Wenn die Schule in absehbarer Zeit saniert wird, müssen die Kunstwerke, soweit es möglich ist, gesichert werden. Danach sollten sie wieder an die Wände.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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