Kita, Schule, Wohnungen
Die Zukunft des einstigen Kinderkrankenhaus liegt wieder in den Händen des Landes Berlin

Die Fenster der Gebäude des ehemaligen Kinderkrankenhauses fehlen inzwischen oder sind eingeschlagen. Drinnen und draußen findet man Graffiti-Schmierereien. | Foto: Bernd Wähner
5Bilder
  • Die Fenster der Gebäude des ehemaligen Kinderkrankenhauses fehlen inzwischen oder sind eingeschlagen. Drinnen und draußen findet man Graffiti-Schmierereien.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen geht das frühere Säuglings- und Kinderkrankenhaus an der Hansastraße endlich wieder an das Land Berlin zurück.

Die Rückübertragungsurkunde, auf deren Grundlage die Eigentumsüberschreibung erfolgen kann, liegt der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH inzwischen vor, sagt Pressesprecherin Katja Cwejn auf Anfrage der Berliner Woche. „Wir stellen nun umgehend den Antrag auf Eigentumsumschreibung.“ Der genaue Zeitpunkt für den Eigentumsübergang und die tatsächliche Übernahme hängen dann von der Bearbeitungsgeschwindigkeit des Grundbuchamtes ab.

Wer am frühere Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee vorbeikommt, kann nur voller Unverständnis den Kopf schütteln. Eigentlich steht dort alles unter Denkmalschutz, aber die Gebäude auf dem Grundstück verfallen immer mehr. Von den Dächern sind viele Ziegel bereits abgefallen. Man sieht schon das Gebälk. Putz bröckelt von Fassaden. Die Fenster haben keine Flügel mehr, in den wenigen verbliebenen sind die Scheiben zerbrochen. Am und im Gebäude finden sich überall Schmierereien. Die Türen zum Grundstück sind verschlossen, die Lücken der Grundstücksmauer mit Holzplatten versperrt. Aber all die Absperrungen hindern Neugierige und Randalierer nicht wirklich daran, auf das Gelände zu gelangen.

Das einstige Krankenhaus wurde 1911 eröffnet. Dass aus dieser einst fortschrittlichsten medizinischen Einrichtungen im Land so eine traurige Ruine wurde, liegt an einem aus heutiger Sicht misslungenen Verkauf und dem daraus folgenden jahrelangen Rechtsstreit. 1997 fiel das Krankenhaus dem Bettenabbau in der Berliner Krankenhauslandschaft zum Opfer. Das landeseigene Grundstück ist später dem Liegenschaftsfonds übergeben worden. Die Senatsfinanzverwaltung beauftragte ihn mit der Vermarktung. Der Liegenschaftsfonds verkaufte die Immobilie 2005 nach einer Ausschreibung an die Investorin MWZ Bio-Resonanz GmbH. Diese verpflichtete sich vertraglich zu Investitionen von zehn Millionen Euro.

Doch nach dem Abschluss des Kaufvertrages tat sich nichts mehr. Nach Ablauf vertraglich vereinbarter Fristen zu Investitionen und weil die Immobilie immer mehr verfielt, bemüht sich das Land Berlin seit einigen Jahren darum, das Grundstück wieder zurückzubekommen. Die Nachfolgerin des Liegenschaftsfonds, die BIM, trat vom Kaufvertrag zurück, weil dieser aus ihrer Sicht nicht erfüllt wurde.

Doch das Land Berlin bekam das Grundstück trotzdem nicht zurück. Die MWZ meldete inzwischen Insolvenz an. Der eingesetzte Insolvenzverwalter betrachtete das 28 000 Quadratmeter große Grundstück als einen wesentlichen Vermögensgegenstand der MWZ. Deshalb war sein Plan, das Grundstück an einen seriösen Investor zu verkaufen. Der Erlös könnte dann an die Gläubiger ausgezahlt werden. Aber das kam für das Land Berlin nicht infrage. Man drängte auf Herausgabe des Grundstücks. Ohne Erfolg. Deshalb wurde der Klageweg beschritten, der nun nach einem Berufungsverfahren für das Land Berlin erfolgreich ausging.

Inzwischen wird bereits überlegt, wie es mit dieser Immobilie weitergeht. Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) berichtet, dass man sich dazu in der turnusmäßigen Steuerungsrunde mit der BIM und dem Senat ausgetauscht habe. Der Bezirk wünsche sich, dass dort eine Schule und eine Kita entstehen. Der Senat präferiere außerdem Wohnungsbau.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 734× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 769× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 456× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 907× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.835× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.