Seriöse Plattform für das Ehrenamt
Kostenlose Wochenblätter sind das Rückgrat des bürgerschaftlichen Engagements

Foto: BVDA/4x6; paci77/istockphoto.com

von Jens Vollmer, SÜWE-Chefredakteur

Sie engagieren sich für die Umwelt, helfen alten Menschen, trainieren Kinder, löschen Feuer, bekämpfen Naturkatastrophen, pflegen Denkmäler oder kümmern sich um die Integration von Geflüchteten. Ehrenamtlich engagierte Menschen sind in vielen Lebensbereichen zu finden und dort nicht mehr wegzudenken. Beim Thema Ehrenamt spielen auch die kostenlosen Wochenzeitungen eine wichtige Rolle.

Es lässt sich trefflich streiten, was die Stärke eines Landes definiert. Gerne werden Wirtschaftszahlen präsentiert oder die Qualität der Sozial- und Gesundheitsversorgung beleuchtet. Doch ist ein gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht viel wichtiger? Im freiwilligen Engagement der Bürgerinnen und Bürger spiegelt sich dieser Zusammenhalt in besonderem Maße wider. So geschieht gesellschaftliche Integration und individuelle Teilhabe, nur so kann kulturelles Leben gedeihen, Breitensport funktionieren und nur so können mehr soziale Bindungen entstehen. Diese führen zu stabilen demokratischen Strukturen und letztendlich zu Wohlstand, der eben nicht nur monetär zu messen ist. 31 Millionen Menschen, das sind 39,7 Prozent der Bevölkerung, setzen sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl ein.

Mittendrin statt nur dabei: die wöchentlich erscheinenden kostenlosen Wochenblätter. Woche für Woche werden 856 Titel mit einer Gesamtauflage von 59 Millionen Exemplaren bundesweit in Haushalte verteilt. Die kostenlosen Wochenzeitungen erreichen auch im Digitalzeitalter mit die meisten Menschen und sind somit wichtige Partner für Vereine und soziale Einrichtungen – kaum ein Vereinsvertreter oder Organisationsverantwortlicher, der nicht Woche für Woche mit der Redaktion der kostenlosen Wochenzeitungen in Kontakt tritt, um Vorankündigungen, Aufrufe oder Berichte anzuregen.

Anzeigenblatt als Forum

Während sich immer mehr Medien von sublokalen Inhalten abwenden und nur noch auf klickbringende Sensationsmeldungen setzen, sind Wochenzeitungen nach wie vor ganz nah dran, stehen mitten im Leben ihrer Leser und deren ehrenamtlichem Engagement. Dabei sind es nicht nur die größeren Interviews, Reportagen und Porträts, sondern auch die vielen kleinen Meldungen, Termine und Hinweise, die in Anzeigenblättern ihr Forum finden. Gerade die Veröffentlichungskonstanz all der Kleinigkeiten rund um das Ehrenamt ist für die Verantwortlichen existenziell wichtig.

Während in Sozialen Medien der Ton zunehmend verroht und der Algorithmus insbesondere Wut als Emotion forciert, um eine lange Verweildauer zum Ausspielen von Werbung zu generieren, finden Ehrenamtliche in den Anzeigenblättern eine Plattform mit hoher Reichweite vor, die nach journalistischen Maßstäben neutral berichtet. In der heutigen Zeit von Fake News wird ein solches Medium besonders wertvoll.

„Ehrenamt unersetzlich“

Auch der Bundestag pflichtete 2020 Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mehrheitlich bei: „Ehrenamt ist unersetzlich.“ In der letzten Legislaturperiode wurde beschlossen, eine Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt mit Sitz in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) aufzubauen. Ziel soll es sein, das bürgerschaftliche Engagement und Ehrenamt zu stärken, Rahmenbedingungen zur Entfaltung des Engagements zu gestalten – insbesondere durch Unterstützung bei der Vernetzung der Akteure, durch Modellprogramme, Projekte und gesetzgeberische Maßnahmen. Die Stiftung betrachtet Engagementpolitik als Schwerpunktaufgabe im Feld der Gesellschaftspolitik. Es sei eine Aufgabe des Staates, die individuelle Wahrnehmung dieses Rechts durch geeignete Rahmenbedingungen zu ermöglichen.

Die Stiftung ging auf eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zurück. „Ohne das ehrenamtliche Engagement von Millionen Menschen in Deutschland wären die vielfältigen Angebote in Sport- oder Kulturvereinen und die täglichen Einsätze der Rettungsorganisationen nicht denkbar“, betonte der damalige Bundesminister Seehofer (CSU).

Engagement macht stark

Jahr für Jahr sind die Anzeigenblätter Partner der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“. Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) bündelt die lokalen Aktionen der Blätter, sodass zwar lokal verschieden, aber insgesamt in zweistelliger Millionenhöhe übers Ehrenamt berichtet wird. „Engagement macht stark“ ist die Botschaft.

Die damalige Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) betonte 2021 bei der Eröffnung der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ den Stellenwert des Engagements als unschätzbaren Beitrag zum Zusammenhalt in der Gesellschaft: „Die ‚Woche des bürgerschaftlichen Engagements‘ zeigt die große Vielfalt und betont den hohen Wert der freiwilligen Beteiligung. Als Engagement-Ministerium setzen wir uns dafür ein, den ehrenamtlichen Einsatz zu fördern und Netzwerke zu stärken, damit sich jede und jeder in Deutschland freiwillig engagieren kann“, so Lambrecht.

Starke Strukturen

Und Katja Hintze, Mitglied des Sprecher*innenrat des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE), stellt heraus: „Die Gestaltungskraft der Zivilgesellschaft leistet bedeutende Beiträge für unser aller Gesellschaft und das Gemeinwohl: Sie gestaltet Vielfalt, steht für Frieden und Demokratie ein, gleicht Krisen aus, gestaltet soziale Gerechtigkeit und schafft Teilhabechancen. Voraussetzung dafür sind starke Strukturen. Die Zukunft unserer Gesellschaft ist maßgeblich davon abhängig, ob es uns gelingt, Zivilgesellschaft nachhaltig zu stärken.“

Ehrenamtliches Engagement verbessert nicht nur die Lebenssituation derer, die vom Ehrenamt profitieren. Freiwilliges Engagement steigert auch die Lebensqualität der Ehrenamtlichen selbst. Das wird in zahlreichen Porträts und Interviews der Anzeigenblätter mit lokalen Akteuren deutlich: Es ist besonders erfüllend, mit eigenen Talenten und Fähigkeiten das Leben anderer Menschen leichter und besser zu machen. Ehrenamt darf nicht als Aufopferung für andere verstanden werden, es wird belohnt. Dankbarkeit, soziale Beziehungen und das Gefühl, Gutes zu tun, sind Labsal für jede Seele.

Mehr zum Selbstverständnis der Anzeigenblätter auf wir-sind-anders.site.

Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 787× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 791× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 482× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 961× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.869× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.