In Sorge um wertvollen Naturbestand
Bürgerinitiative lehnt massiven Wohnungsbau auf dem Kabon-Gelände ab

Übergabe der Unterschriften an Kerstin Köppen (Mitte). Links von ihr Bernd Heyn, mit dem Unterschriftenordner. Die Zeichnung auf dem Deckblatt zeigt einige der Wildtierarten, deren Lebensräume nach seinen Angaben durch den geplanten Wohnungsbau gefährdet sind.    | Foto:  Privat
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  • Übergabe der Unterschriften an Kerstin Köppen (Mitte). Links von ihr Bernd Heyn, mit dem Unterschriftenordner. Die Zeichnung auf dem Deckblatt zeigt einige der Wildtierarten, deren Lebensräume nach seinen Angaben durch den geplanten Wohnungsbau gefährdet sind.
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  • hochgeladen von Thomas Frey

Auf dem Areal der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenheilanstalt (Kabon) an der Oranienburger Straße sollen in den kommenden Jahren rund 600 neue Wohnungen entstehen. Gegen das Vorhaben in seiner bisherigen Form gibt es aber Widerstand.

1443 Unterschriften hat die Bürgerinitiative (BI) zur Erhaltung des Wittenauer Stadtwaldes am 31. Oktober an die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Kerstin Köppen (CDU) übergeben. Sind nach Prüfung der Unterschriften durch das Bezirksamt mindestens 1000 davon gültig, gilt der Einwohnerantrag als angenommen. Dies würde bedeuten, dass die BVV sich zumindest mit dem Anliegen beschäftigen muss.

Die Baupläne der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau gefährdeten zahlreiche Bäume und den Lebensraum von Wildtieren, erklärte die BI. In Zeiten der vom Senat ausgerufenen Notlage durch Klimawandel würde sich ein solches Bauvorhaben „verbieten“, hieß es in einer Stellungnahme der Initiative.

Nach BI-Angaben könnten auf dem Kabon-Gelände bis zu 244 Bäume gefällt und weitere Flächen versiegelt werden. Gefordert wird deshalb ein „ordnungsgemäßes Bebauungsplanverfahren“, da alle anderen Planungsgrundlagen nicht geeignet seien, um die vorhandenen Werte für den Klima-, Natur- und Artenschutz zu sichern. Gleiches gelte für die „bisher versagten Bürgerbeteiligungsrechte“.

Ob wirklich so viele Bäume weichen müssen, war auch aus den Antworten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Björn Wohlert vom August nicht zu entnehmen. Das könne erst im Rahmen der Genehmigungsplanung erfolgen. Es sei aber darauf zu achten, „dass die wertvollsten Baumbestände gehalten werden“. Ziel sei, bereits versiegelte Flächen für den geplanten Wohnungsbau zu nutzen und so den notwendigen Eingriff in den Baumbestand so gering wie möglich zu halten. „Der vorhandene Baumbestand ist ein Qualitätsmerkmal des künftigen Wohnquartiers“.

An den Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses hatte sich die Initiative bereits im März 2023 mit einer Eingabe gewandt, die von 1123 Unterschriften getragen wurde. Dort wurde ebenfalls ein fehlender Bebauungsplan und die fehlende Bürgerbeteiligung kritisiert. Dem grundsätzlichen Anliegen der Petition werde mit dem vorgelegten Pflege- und Entwicklungskonzept für die Waldflächen im Süden des ehemaligen Klinikgeländes weitestgehend entsprochen, erklärte die Senatsverwaltung. Die Entwicklung eines neuen Wohnquartiers mit rund 600 Wohnungen, bei Sicherung des Wittenauer Stadtwaldes, werde „vor dem Hintergrund des gravierenden Wohnraumdefizits im Land Berlin aber weiterverfolgt“.

Vom Petitionsausschuss habe es mittlerweile einen Zwischenbericht gegeben, informierte BI-Sprecher Bernd Heyn. Darin sei mitgeteilt worden, dass der Ausschuss nach erhaltenen Stellungnahmen weiteren Klärungsbedarf sehe und sich noch einmal an verschiedene Verwaltungen wenden müsse. Außerdem liegen der BI schriftlichen Anfragen zum Thema vor, denen, so Bernd Heyn, der Hinweis beigefügt sei, dass das Bauvorhaben aus dem parlamentarischen Raum durchaus kritisch begleitet werde.

Übergabe der Unterschriften an Kerstin Köppen (Mitte). Links von ihr Bernd Heyn, mit dem Unterschriftenordner. Die Zeichnung auf dem Deckblatt zeigt einige der Wildtierarten, deren Lebensräume nach seinen Angaben durch den geplanten Wohnungsbau gefährdet sind.    | Foto:  Privat
Einige der Sternhäuser auf dem Kabon-Gelände. Sie sollen für die Neubauten abgerissen werden.  | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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