Kaum im Amt und schon im Krisenmodus
Martin Schaefer ist seit Februar Lichtenbergs Stadtrat für Schule, Sport, öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr
Er war erst wenige Wochen im Amt, da hatte er sich mit der Corona-Pandemie und deren Folgen auseinanderzusetzen.
Seinen Start als Stadtrat für Schule, Sport, öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr hatte sich Martin Schaefer (CDU) wahrlich anders vorgesellt. Er war Anfang des Jahres zum Nachfolger von Wilfried Nünthel gewählt worden, der in den Ruhestand ging. Schaefer wollte zunächst Schulen, Vereine und Initiativen besuchen und kennenlernen. „Doch dazu kam ich nicht. Es war nötig, in der ersten Phase der Pandemie wichtige Entscheidungen im Bezirksamt für das gesamte öffentliche Leben zu treffen: für Schulen, Kitas, Sportvereine, Grünflächen, Spielplätze und den Schulausbau zum Beispiel“, erinnert er sich.
Eine Entscheidung in einer der ersten Krisensitzungen war, ohne Pause mit dem Schulbau fortzufahren. „Für uns ist es eine Herausforderung, neue Schulplätze im großen Stil zu schaffen“, erklärt der Stadtrat. In den nächsten sechs Jahren, soweit im Voraus werde derzeit geplant, sind nach derzeitiger Prognose weitere 3000 Plätze für Schüler nötig. Etwa 40 Schulbauprojekte stehen an, 14 davon als Neubau. Weiterhin werden leerstehende, zum Teil verfallene Schulgebäude reaktiviert und an Schulen Ergänzungsbauten errichtet. Auch Modulare Ergänzungsbauten und Containerbauten sind nötig.
Bei den Sportflächen sieht es etwas entspannter aus. „Mit den Bauarbeiten an Sporthallen werden wir im kommenden Jahr fertig. Dann sind wir einmal mit der Sanierung durch“, so der Stadtrat. Auch bei den Sportplätzen sei man gut vorangekommen. Gerade erst wurde der sanierte Sportplatz an der Wartenberger Straße übergeben. „Ein nächster Schwerpunkt wird für uns das Zoschke-Stadion mit seiner Flutlichtanlage. Das wollen wir so ausbauen, dass es für die 3. und 4. Liga tauglich wird. Und das wird im kommenden Jahr passieren.“ Ganz neu soll eine Sportanlage in Karlshorst entstehen, weil es im Ortsteil noch gar keine gibt. „Dort lassen wir gerade in einer Machbarkeitsstudie zwei Standorte untersuchen. Dieses Vorhaben können wir als Bezirk aber nicht aus der eigenen Tasche finanzieren. Da brauchen wir die Unterstützung der zuständigen Senatsverwaltung“, so der Stadtrat.
Ein weiterer Bereich, für den Martin Schaefer verantwortlich ist, sind die Grünanlagen. „Hier ist mir wichtig, dass wir vor allem in die Barrierefreiheit investieren“, sagt er, „damit auch Menschen mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren die Parks nutzen können. Gerade der Corona-Pandemie ist es wichtig, dass sich alle Menschen im Grünen aufhalten können.“
Der Stadtrat geht auch neue Wege. So lud er kürzlich zum „Baumgipfel“ ein. Der Bezirk hat einen Bestand von etwa 73 800 Bäumen. Das Straßen- und Grünflächenamt ist allerdings nicht in der Lage, sich um alle gleichermaßen zu kümmern. Daran ist auch die trockene Witterung der vergangenen Jahre Schuld. Deshalb sind Baumpaten willkommen, die vor allem junge Bäume gießen. Auch geht es um die Frage: Wo gibt es Standorte für neue Bäume? Immerhin sollen im Herbst weitere 200 und im kommenden Jahr 400 Bäume gepflanzt werden. Aber es finden sich kaum noch geeignete Plätze. „Wir haben fast alle Straßen durchgepflanzt“, so der Stadtrat. Wo noch freie Baumscheiben sind, auf die Anwohner hinweisen, lässt sich oft aus unterschiedlichen Gründen keine Pflanzung vornehmen. Deshalb werden Alternativen gesucht.
Auch für Verkehr ist Martin Schaefer zuständig. „Hier setze ich fort, was mein Vorgänger begann: Keine Fokussierung auf das Auto sondern auf alle Verkehrsteilnehmer“, erklärt er. Hier spiele Barrierefreiheit für ihn ebenfalls eine große Rolle. Deshalb werde unter anderem vom Beirat von und für Menschen mit Behinderung festgelegt, wo es Bordsteinabsenkungen geben soll. Ein Erfolgserlebnis kann Martin Schaefer für die B2 im Bereich der Dorfstraße Malchow vermelden. Dort wurden beschädigte Fahrbahnteile in den Sommerferien saniert. „Die Fahrbahn ist nun nicht nur richtig schön, sondern auch pünktlich fertig geworden“, sagt er. Eigentlich hätte Martin Schaefer gern nach 100 Tagen, wie in der Politik üblich, eine erste Bilanz seiner Amtszeit gezogen. „Das war in der Pandemie nicht möglich. Deshalb werde ich das machen, wenn ich ein Jahr Stadtrat bin.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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