Ein Verein, der offen für wirklich alle ist
Beim SCL trainieren nicht nur Menschen mit geistiger Behinderung

Felix Schulz, selbst aktiver Sportler und Coach, ist Fachmann für Themen rund um die Inklusion. | Foto:  Schilp
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  • Felix Schulz, selbst aktiver Sportler und Coach, ist Fachmann für Themen rund um die Inklusion.
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Über Inklusion wird oft gesprochen. Beim „Sportclub Lebenshilfe Berlin“ (SCL) wird sie seit 27 Jahren gelebt. Rund 800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in 65 Gruppen trainieren beim Verein, viele von ihnen sind geistig behindert. Die Geschäftsstelle ist in der Mahlower Straße 27.

Fußball auf dem Sportplatz an der Bergiusstraße, Basketball in der Karlsgartenschule, Gymnastik an der Wederstraße, Schwimmen in der Halle am Sachsendamm – vieles wird in Neukölln, aber auch anderen Bezirken angeboten. Ein wichtiges Anliegen des SCL beschreibt Inklusionsmanager Felix Schulz: „Unsere Kernzielgruppe sind und bleiben behinderte Menschen, aber wir öffnen uns von unten nach oben.“ Das bedeutet: Menschen ohne Handicap sind stets willkommen.

Dass es in den Gruppen eher locker zugeht, wüssten nämlich auch etliche Nicht-Behinderte sehr zu schätzen. „Ebenso gern gesehen sind alle, die in Regelvereinen untergehen, weil der Leistungsdruck zu stark ist: Kinder mit ADHS, Übergewichtige und so weiter“, sagt Schulz. Auch Blinde, Gehörlose, Amputierte oder Spastiker finden sich unter den Aktiven.

Seit vergangenem Jahr ist der SCL auch beim Berliner Programm „Sport im Park“ dabei und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Denn ab 2023 müssen alle Vereine, die diese kostenlosen Freiluftangebote machen, auch Trainer mit einer inklusiven Zusatzausbildung stellen. Beim SCL eine Selbstverständlichkeit. Bis Ende November sind Bewegungslustige montags und sonnabends zum Sporttreff im Sollmannweg 21 in der Gropiusstadt eingeladen. Es gibt Angebote, die sich an alle richten, andere sind vorrangig für Kinder, Familien oder für Senioren gedacht.

Keine zementierten Regeln

Aber auch hier gilt: Mitmachen kann jederzeit jeder. Zementierte Regeln gibt es nicht. „Zwei Übungsleiter stehen bereit und machen das, worauf die Leute Lust haben“, sagt Schulz. Und Kinder, die nach der Stunde Sport noch nicht genug haben, können anschließend zum inklusiven Spielplatz gehen, dem ersten seiner Art in Neukölln. Er liegt gleich nebenan.

Ganz neu beim SCL ist Tennis. Montags fliegen die Bälle zwischen 16 und 18 Uhr auf dem Platz des TC Weiß-Rot am Buschkrugpark über das Netz. In der ersten Stunde trainieren Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche, in der zweiten die Älteren. Wer mitmachen möchte, sollte sich unter info@scl-berlin.de anmelden.

In der Regel müssen Menschen mit geistiger Behinderung, die regelmäßig Sport beim SCL treiben, nicht einmal Mitglied werden. „Ihnen steht ein Leben lang Reha-Sport zu, der von den Krankenkassen bezahlt wird“, so Schulz. Er und SCL-Geschäftsführer Mario Gressmann helfen gerne bei den Anträgen, sie beraten darüber hinaus zu Begleitdiensten oder vermitteln Kontakte zu anderen Vereinen, die ebenfalls interessante Angebote machen. „Es müssen ja nicht alle bei uns trainieren“, sagt Schulz.

Großes Sportfest im September

Auch wenn es beim SCL vor allem um die Freude an der Bewegung geht, schließt das Spitzenleistungen nicht aus. So waren 23 Sportlerinnen und Sportler des Vereins bei den Special Olympics Nationale Spiele dabei, die im Juni in Berlin stattfanden. Es ist mit knapp 4000 Teilnehmern die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung. Der SCL holte Gold im Bowling und Reiten/Voltigieren. Beim Schwimmen gab es einmal Silber und zwei Bronzemedaillen. Im nächsten Jahr ist Berlin übrigens Austragungsort der Weltmeisterschaft.

Eine gute Gelegenheit, den Verein kennenzulernen, bietet das 41. Internationale Sportfest des SCL. Es findet statt am Sonnabend, 10. September, von 13 bis 17 Uhr (Einlass ab 11 Uhr) im kleinen Stadion des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportplatzes, Cantianstraße 24. Auf dem Programm steht ein Mini-Hürdenlauf, Basketball und vieles andere mehr. „Es ist ein unglaublicher Spaß“, sagt Greßmann. Jeder ist willkommen und kann spontan vorbeischauen. Wer jedoch eine persönliche Urkunde mit nach Hause nehmen möchte, sollte sich bis Ende August unter info@scl.berlin anmelden.

Wer mehr über den Verein wissen möchte, wird unter https://scl.berlin fündig. Dort gibt es auch genauere Informationen zu Sport im Park.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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