Unabhängige Modewirtschaft
Pankow und Mitte eröffnen gemeinsam Modehaus mit nachhaltigem Schwerpunkt
Nach einer gemeinsamen „Bedarfsanalyse der Modewirtschaft“ haben sich die Bezirk Pankow und Mitte entschieden, an der Memhardstraße 8 einen gemeinsamen Modestandort zu schaffen.
Berliner Mode wird weltweit geschätzt und gilt als kreativ, individuell und von hoher Qualität im Design. Somit trägt sie erheblich zum positiven Image der Stadt bei. Allerdings sind viele Kreative aus der Modebranche weder kulturell anerkannt, noch werden sie wirtschaftlich gefördert. Sie werden zwar der Kreativwirtschaft zugeordnet, aber schlussendlich doch eher in der Wirtschaft verortet. Weil die Einordnung der Modebranche in ein Cluster so schwierig ist, hat sie zum Beispiel nur begrenzten Zugang zu Projektmitteln oder zu verkaufsfördernden Maßnahmen. Die Bezirke Pankow und Mitte entschlossen sich deshalb, in einem ersten Schritt Strukturen schaffen und einen gemeinsamen Modestandort in der Memhardstraße 8 zu eröffnen. Dieser soll eine bezirksübergreifende Anlaufstelle für Berliner Modeschaffende werden.
„Unser Modeprojekt zielt darauf ab, unabhängigen Labels Raum für ihre Kreativität zu geben“, sagt Pankows Wirtschaftsstadträtin Rona Tietje (SPD). „Wir wollen sie bei der Umsetzung und Vermarktung ihrer Ideen unterstützen, damit sie wirtschaftlich arbeiten können und damit Mode für die Stadt langfristig als Kulturgut erhalten bleibt.“ Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Bündnis 90/ Die Grünen) fügt hinzu: „Zum einen bietet das neue Modehaus Vernetzungsformate und Raum für nachhaltige Entwicklung, zum anderen ein Fotostudio, einen MakerSpace und einen Showroom mit wechselnden Konzepten.“ Langfristig sollen die Angebote und Vernetzungsformate auch auf einer digitalen Plattform bereitgestellt werden. In einem zweiten Schritt werden eine Textilbibliothek, Ateliers und Co-Working-Spaces angeboten werden, informieren die Partner.
Grundsätzlich liege ein klarer Fokus auf nachhaltigen, transparenten und kreislauffähigen Konzepten. Viele der unabhängigen Modeschaffenden arbeiten bereits nach nachhaltigen Kriterien. Denn im Gegensatz zu großen Teilen der Bekleidungsindustrie, die in Ländern der Dritten Welt als einer der größten Umweltverschmutzer gilt, sind den Berliner Labels nachhaltige Standards wichtig. Langfristig finanziert werden kann dieses Projekt mit einem Mix aus öffentlichen Mitteln sowie eigenen Einnahmen der Modewirtschaft. Eine größtmögliche Unabhängigkeit von der globalen Bekleidungsindustrie ist den beiden Bezirken hierbei wichtig.
Nähe Informationen zur „Bedarfsanalyse der Modewirtschaft“ finden sich unter https://bwurl.de/16fc.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.