Weniger Unfälle, aber mehr Tote
Statistik des Senats listet zehn Crashschwerpunkte in Spandau auf

Die Kreuzung Brunsbütteler Damm, Klosterstraße und  Ruhlebener Straße gilt als Unfallschwerpunkt. Dort kam es zwischen 2017 und 2019 zu 41 Verkehrsunfällen mit sechs Schwerverletzten. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die Kreuzung Brunsbütteler Damm, Klosterstraße und Ruhlebener Straße gilt als Unfallschwerpunkt. Dort kam es zwischen 2017 und 2019 zu 41 Verkehrsunfällen mit sechs Schwerverletzten.
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Rund 7800 Verkehrsunfälle gab es 2019 in Spandau und damit weniger als im Vorjahr. Dafür stieg die Zahl der Unfalltoten. An zehn Schwerpunkten krachte es besonders oft. Einige Kreuzungen sollen deshalb "optimiert" werden.

Auf Spandaus Straßen kam es 2019 zu 7811 Verkehrsunfällen. Das sind 21 Unfälle pro Tag. Vier Menschen wurden getötet, 315 schwer verletzt. Zum Vergleich: 2018 gab es 548 Unfälle mehr, aber drei Tote weniger. Die Zahlen stammen aus einer detaillierten Statistik der Senatsinnenverwaltung. Erfragt hatte sie die Spandauer SPD-Abgeordnete Bettina Domer, die wissen wollte, wie es um die Verkehrssicherheit im Bezirk bestellt ist. Fehler beim Abbiegen, ungenügender Sicherheitsabstand und zu hohe Geschwindigkeit sind die häufigsten Unfallursachen.

Die meisten Unfallschwerpunkte sind bekannt

Dazu listet die Statistik zehn Unfallschwerpunkte. Die meisten sind bekannt. Als "Unfallhäufungsstellen" werden Orte definiert, an denen es innerhalb von drei Jahren mindestens fünf Verkehrsunfälle mit Personenschaden gab. Unter den traurigen Top 10 sind die Kreuzungen Altstädter Ring/Carl-Schurz-Straße/Klosterstraße/Seegefelder Straße/Stabholzgarten, der Brunsbütteler Damm/Klosterstraße/Ruhlebener Straße, der Altstädter Ring/Moritzstraße und die Falkenseer Chaussee/Siegener Straße/Westerwaldstraße. Dort passierten 2019 zusammen 43 Unfälle mit zwölf Schwerverletzten. Weitere Unfallschwerpunkte sind Am Juliusturm/Ecke Breite Straße, Nonnendammallee/Ecke Paulsternstraße und Gatower Straße/Heerstraße.

"Die Unfallbeteiligten sind zu häufig schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer", sagt Bettina Domer und verweist auf das Kapitel zum Fußverkehr im Berliner Mobilitätsgesetz, mit dem das Überqueren von Straßen erleichtert, Mittelinseln ausgebaut und Ampelphasen verlängert werden sollen.

Vier Kreuzungen werden entschärft

Laut Senatsverwaltung sollen in Spandau vier Unfallkreuzungen entschärft werden. Wie lange das dauern kann, zeigt sich an der Einmündung der Nauener Straße in den Brunsbütteler Damm. Dort war im Juni 2018 der siebenjährige Constantin auf seinem Fahrrad von einem rechtsabbiegenden Lkw überrollt worden – vor den Augen seiner Mutter. Das Amtsgericht Tiergarten hat den Fahrer inzwischen zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Entschärft wurde die Kreuzung aber erst eineinhalb Jahre nach dem Unfall, im Dezember 2019, und zwar mit der Trennung der Grünphasen für den Geradeausverkehr und die Rechtsabbieger auf der Nauener Straße. "Da die Regelung nach Beobachtungen vor Ort von den Autofahrern häufig nicht beachtet wird, werden weitere Anpassungen durchgeführt", teilt die Senatsverwaltung mit. Als Sofortmaßnahme sei eine Ampel abgedeckt worden, um Irritationen zu vermeiden. Jetzt soll noch die Haltelinie des Radwegs einige Meter weiter nach vorn, also unmittelbar an den Brunsbütteler Damm, versetzt werden, damit Abbieger die Radler besser im Blick haben. Auch die roten Markierungen auf dem Radweg sollen sichtbarer werden. Angekündigt waren diese Maßnahmen, wie berichtet, schon für den Sommer 2019.

Auf der Kreuzung Altstädter Ring/Moritzstraße sollen unter anderem die Fahrbahnmarkierungen inklusive der Rotunterlegung erneuert und alle Fahrstreifen auf dem Altstädter Ring mit Richtungspfeilen ergänzt werden. An der Ampel ist ein zusätzlicher Blinker zum Schutz der Fußgänger vorgesehen. Geprüft wird zudem, ob die Fußgänger eine längere Grünphase bekommen können. An der Kreuzung Klosterstraße/Seeburger Straße/Wilhelmstraße/Ziegelhof ist das geplant: Markierung mit Einrichtung einer Wartelinie für wendende Autos, Piktogramme auf der Radfurt sowie Pfeilmarkierungen. Außerdem wird geprüft, ob in der Zufahrt von der Seeburger Straße ein Fußgängerschutzgitter errichtet und die Mittelinsel auf der Seeburger Straße verbreitert werden kann. Für die Busse sind ebenfalls Verbesserungen geplant. Für den Knotenpunkt Falkenseer Chaussee/Westerwaldstraße und Siegener Straße ist laut Senatsverwaltung nach dem Umbau der Anbindung des Erzgebirgsweges eine Untersuchung von wendenden Fahrzeugen vorgesehen. An der Ampel soll ein Fußgängerschutzblinker installiert werden.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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