Genussreise oder warum man mal ein Klassentreffen am Spitzingsee machen sollte…

Verkostung | Foto: Sandra Kirsten
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Vom Hörensagen sind Klassentreffen eigentlich langweilig und finden meistens im Ratskeller oder in der alten Schule statt! Nicht bei uns! Unsere Klasse war etwas Besonderes - 12 s - sagt doch schon alles!

Spitze, Sonderklasse, Supergut, Sensationell - alles davon stimmt.

Das „s“ bedeutete damals - im guten alten Halberstadt, in der EOS „Bertolt Brecht“ Sprachklasse mit intensivem Unterricht in
Englisch, Französisch und Russisch. Im Französischunterricht haben wir die Käseschachteln aus der Normandie begutachtet und Gilbert Bécaud gelauscht. Wir kannten die Sehenswürdigkeiten von London und als Krönung sind wir zum Abi nach Kiew gereist…und haben diese grüne Stadt mit den goldenen Zwiebeltürmen bewundert.
Jetzt nach…zig Jahren Abitur sind wir in ganz Deutschland verteilt und genießen unser Leben und das Reisen.
Von Delmenhorst bis München über Berlin - für unsere Klassentreffen gibt es immer eine gute Wahl!
In diesem Jahr ist es der Spitzingsee im tiefsten Bayern in den Alpen, eine gute Autostunde von der bayerischen Landeshauptstadt München entfernt. In 4,5 Stunden ist man mit dem Zug von Berlin in München, mit dem bayerischen Meridian kann man weiter bis fast zum Spitzingsee reisen. Es ist ein romantischer kleiner See auf 1084 Meter über dem Meeresspiegel, den man in gut einer halben Stunde zu Fuß umrundet hat. Das älteste und schönste Haus am See beziehen wir. Im April gibt es hier oben an den Straßenrändern noch meterhohe Schneewände, die hart wie Beton sind.
Im „Ranzen“ oder heute „Rucksack“ sind neben einem Dirndl oder der Lederhose noch die Wanderschuhe und ein Disco-Outfit für Samstag Nacht. Es gibt einen Ausflugsplan gesplittet nach: Was?, Wann?, Wo? und „Wer es mag“, „Wer es braucht“, „Wer dann noch kann“…

Gezählt werden 11 sprachbegabte Wandersleute aus ganz Deutschland. In der gemütlichen „Alte Wurzhütte“ wird Livemusi aufgespielt. Bei einer zünftigen Brotzeit mit Geröstl, Leberkäs und Haxe erkennen wir schnell, dass wir ganz die Alten sind. Lederhose und Dirndl sowie gute Alpenmusik sorgen für kräftige Stimmung und nette Gespräche bis tief in die Nacht um 3 Uhr hinein.

Wir sind zum Wandern gekommen und freuen uns auf den Samstag. Der nächste Tag fängt bei frischen 3 Grad Celsius an. Aber die Sonnenstrahlen funkeln im See, der teilweise eine hauchdünne weiße Eisdecke hat. Mütze, Schal und Handschuhe werden dringend benötigt. Es geht los immer Bergauf und nach kurzer Pause auf der „Unteren Firstalm“ hinauf zur „Oberen Firstalm“ auf 1372 hm. Dort sind wir bereit zum Einkehren. Leberknödelsuppe, Obatzter oder Brotzeit dazu ein zünftiges Bier - was gibt es schöneres…Natürlich die Aussicht von hier oben! Das Alpenpanorama, die schneebedeckten Berge von denen noch einige mutige Tourengeher mit ihren Ski hinunterbrettern.

Die besten hausgemachten Torten mit viel Sahne schlemmen wir dann im Café „Winklstüberl“ in Fischbachau. „Kuchenstücke unter 300 Gramm sind Kekse“ - der Spruch fasziniert uns!
Udo Jürgens fühlte sich hier einst inspiriert zu seinen Hit „…aber bitte mit Sahne“. Das historische Café ist nicht nur urgemütlich, es bietet auch viel Platz und hat eine Sammlung von ca. 650 Kaffemühlen. Als Gruppe kommen wir spontan zur Kaffeezeit und genießen die vermutlich größten Kuchenstücke Deutschlands. Weiter geht es in die SLYRS Destillerie unweit des Schliersees. Wer denkt in Bayern wird nur Bier gebraut der irrt! Erstklassige Whisky-Spezialitäten kann man hier sehen, schmecken, riechen, hören und erwerben…Der Whisky-Genießer kann sein eigenes Fass als „ein selbstbewusstes Symbol für Stil und Individualität“ bestellen, das kostet dann schon etwas mehr! (220 Liter ca. 26.500 Euro)

Zum guten Abschluss eines Klassentreffens gehört natürlich der Tanz. In der Tanzbar Spinnradl unweit der „Wurzhütte“ wird abgerockt. Die leisen individuellsten Gespräche gibt es später noch im Jungs-Zimmer - so wie früher auf der Klassenfahrt. So geht ein Genießerklassentreffen zu Ende von dem man noch lange sprechen wird…..
Fazit: Rafft Euch auf und findet neue Ziele mit alten Kameraden!

Autor:

Sandra Kirsten aus Alt-Hohenschönhausen

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