Ratten, Ruhestörung, Röders Meinung
Wilhelmsaue: Feiernde Kids nerven die Anwohner

Am östlichen Ende der Wilhelmsaue treffen sich offenbar jede Nacht Jugendliche bei Musik und Bier – sehr zum Unmut der Anwohner.  | Foto: Matthias Vogel
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Zwei Einwürfe von Bürgern hätten beinahe den Rahmen der BI Wilmersdorfer Mitte gesprengt. Michael Röder prangerte einen Alleingang der Politik an und mehrere Anwohner sahen in der Verschönerung der Wilhelmsaue den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht.

Röder monierte, dass Grüne und Linke den Antrag zur Prüfung des Konzeptes für die Umgestaltung der Wilmersdorfer Mitte bereits bei der BVV eingereicht haben. Änderungswünsche von Bürgern könnten also gar nicht mehr berücksichtigt werden. Der Historiker und Bewohner des Kiezes forderte sogar jeden auf, vor einer Wortmeldung seine politische Gesinnung zu nennen, damit seine Meinung eingeordnet werden könne. Das ging natürlich den anderen Versammlungsteilnehmern zu weit. BI-Chef Matthias Reich ging der gesamte Beitrag Röders schon zu weit: „Das, was er sagt, ist Unsinn. Seit wir an unserem Konzept arbeiten, versuchen wir, die Bewohner mit ins Boot zu holen. Wir verteilen Handzettel und machen auch sonst umfänglich auf unsere Veranstaltungen aufmerksam. Wer unsere Schritte nicht kennt, hat sich nicht informiert und kann nachher nicht behaupten, wir würden da nur unser Ding durchziehen.“

Drogenumschlagplatz?

Ein Anwohner, der am östlichen Ende der Wilhelmsaue wohnt, beschwerte sich über Jugendliche, die jeden Nacht auf dem Platz vor seiner Haustür bis tief in die Nacht Party machen würden, mit lauter Musik, Bier und Alko-Pops. Polizei rufen bringe nichts, mit den Kids reden auch nicht. „Bevor wir das Problem nicht in den Griff bekommen, brauchen wir doch die Wilhelmsaue nicht verschönern.“ Mehrere Anwohner pflichteten ihm bei. Von Glassplittern auf dem Spielplatz war die Rede, von Resten ganzer Döner-Spieße und anderen Lebensmittel, die achtlos ins Gebüsch geworfen und immer mehr Ratten anlocken würden. Eine Frau sprach von einem „Drogenumschlagplatz“ am westlichen Ende der Aue. „Da ist es noch viel schlimmer“, rief sie.

Die Verlängerung der Ladenschlusszeiten der benachbarten Supermärkte auf Mitternacht sei der Grund, warum die Wilhelmsaue und der Volkspark zur Attraktion für Kids aus der ganzen Stadt geworden seien. Alle waren sich in dem Punkt einig, dass ihnen der Senat damit einen Bärendienst erwiesen habe. Für andere stand diese Problematik aber eindeutig auf einem anderen Blatt. Das sei Sache des Ordnungsamtes, deshalb sei es trotzdem erstrebenswert, die Wilhelmsaue schöner und lebenswerter zu machen, sagte ein Anwohner. „Damit hat er mir aus der Seele gesprochen“, sagte Reich im Nachgang der Versammlung.

Am östlichen Ende der Wilhelmsaue treffen sich offenbar jede Nacht Jugendliche bei Musik und Bier – sehr zum Unmut der Anwohner.  | Foto: Matthias Vogel
Drogenumschlagplatz Wilhelmsaue West? Eine Anwohnerin sagt, ja. Eine Verschönerung des Grünzuges hielt das Gros der Bürger trotzdem oder gerade deshalb  für lohnenswert.  | Foto: Matthias Vogel
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Matthias Vogel aus Charlottenburg

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