Das Amt wird smart
Neues Self-Service-Terminal im Bürgeramt vorgestellt

Stadtrat Arne Herz (CDU) stellte das neue Self-Service-Terminal vor. "Der große Vorteil liegt im Moment in der Zeitersparnis und dass der Weg zum Fotografen entfällt." | Foto: Matthias Vogel
4Bilder
  • Stadtrat Arne Herz (CDU) stellte das neue Self-Service-Terminal vor. "Der große Vorteil liegt im Moment in der Zeitersparnis und dass der Weg zum Fotografen entfällt."
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Die erste Oase in der Online-Dienstleistungs-Wüste ist ausgehoben. Seit 7. Februar steht im Bürgeramt am Hohenzollerndamm 177 ein Self-Service-Terminal. Perspektivisch sollen die Berliner daran diverse Anträge selber in die Wege leiten können.

„Bitte schauen Sie in den Spiegel“, fordert eine freundliche Frauenstimme Stadtrat Arne Herz (CDU) auf. Der Leiter des Amtes für Ordnungsangelegenheiten und Bürgerdienste tut zu Demonstrationszwecken, wie ihm geheißen. Der Rahmen um den Spiegel in Gesichtshöhe leuchtet auf, das Terminal hat ein Foto von Herz geschossen, natürlich nach biometrischen Ansprüchen. Geburtsdatum, Unterschrift und Fingerabdrücke – fertig ist der Datensatz, der nun für maximal 96 Stunden im Verwaltungssystem gespeichert wird oder im weiteren Verlauf der Bearbeitung verschlüsselt an die Bundesdruckerei geschickt wird.

Datenschutz verhinderte die frühere Einführung

Herz bleibt im Empfangsbereich im ersten Stock des Bürgeramtes, er will noch erzählen, was es mit dem Gerät weiter auf sich hat. Aber der Kunde von morgen würde anschließend zum Sachbearbeiter gehen und den Antrag auf den Personalausweis oder Reisepass beenden. Dank des Terminals hat er Zeit gespart, dafür bezahlt er zwar nicht den Fotografen, aber vier Euro Gebühr. Herz hätte das Gerät gerne früher eingeführt, denn schon vor zwei Jahren – und damit als erstes in Berlin – hatte das Bezirksamt den Vertrag mit der Bundesdruckerei abgeschlossen, die dem Bezirk die Terminals zur Verfügung stellt. „Das ist leider am Datenschutzbeauftragten des Bezirks gescheitert“, berichtete Herz. Und so ist das Terminal zwar im Bezirk das erste seiner Art, doch in Spandau und im Schöneberger Rathaus erfreuen sich die Kunden schon länger an dem zusätzlichen Angebot.

Mehrwert im Moment: Zeitersparnis

Im Moment beschränkt sich der Mehrwert der beiden Terminals im Bürgeramt auf die Zeitersparnis bei der Beantragung eines Personalausweises oder Reisepasses. Sie sind aber für größere Aufgaben konfiguriert. „Wenn das Land Berlin auch einmal in den Bereich Online-Dienstleistung einsteigen würde, wären sehr viel mehr Angebote nutzbar. Mit einem Kartenlesegerät sogar von zuhause aus“, erklärte Herz. Beispielsweise könnten Kfz an- und abgemeldet werden.

Weitere Terminals sollen folgen

In einem nächsten Schritt sollen weitere Terminals im Bezirk aufgestellt werden. Für das Bürgeramt in den Wilmersdorfer Arcaden sind nach deren Umbau zwei Geräte geplant, am Standort Heerstraße soll ein weiteres aufgestellt werden. Herz bedankte sich bei Jan von Lübtow für die Geduld. „Weil wir doch lange gebraucht haben.“ Der Leiter Kommunale Beziehungen der Bundesdruckerei berichtete von positiven Erfahrungen mit den Self-Service-Terminals in den Nachbarbezirken. „Wir bekommen die Transaktionen übermittelt und können sagen, dass der Service sehr gut angenommen wird – über die Generationen hinweg. Uns ist auch noch nicht zu Ohren gekommen, dass ältere Menschen Schwierigkeiten bei der Bedienung des Terminals hätten.“

Nicht so zögerlich beim Fortschritt

Der Bezirksverordnete der FDP, Felix Recke, probierte das Gerät gleich selber aus. Seine Meinung zur Neuerung: „Wir freuen uns, dass es nun zwei Jahre nach Vertragsunterzeichnung mit der Bundesdruckerei endlich auch auf Druck und Initiative der FDP hin zum Einsatz der Terminals kommt.“ Allerdings nähere sich der Bezirk in zu kleinen und zu wenig ambitionierten Schritten der Zukunft. Einen richtigen Clou stellten die Geräte in ihrer Anwendung nämlich nicht dar. „Dass es weiterhin eines Termins zur Weiterverarbeitung der Daten braucht und es nur eine Handvoll von Leistungen gibt, die angeboten werden, trüben den Eindruck des Fortschritts. Leistungen müssen endlich vollends digital abgewickelt werden, sonst ist der Bürger privat weiter smarter als das Amt.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 96× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 894× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 567× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.068× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.951× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.