Ein Zeichen für den Zusammenhalt
Am 15. Juni kommen Nachbarn zusammen – auch in der Auenkirche

Für Pfarrerin Solveig Enk ist die Teilnahme ihrer Kirchengemeinde eine Premiere.  | Foto: KEN
  • Für Pfarrerin Solveig Enk ist die Teilnahme ihrer Kirchengemeinde eine Premiere.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Am 15. Juni heißt es Tische und Stühle herausstellen, Freunde, Nachbarn und Fremde einladen, gemeinsam essen und trinken, diskutieren – und die Demokratie feiern. Der 15. Juni ist landauf, landab der Tag der offenen Gesellschaft. Zu denen, die in Berlin zum ersten Mal dabei sind, gehört die Auenkirchen-Gemeinde in Wilmersdorf.

„Auch unsere Kirchengemeinde will ein öffentliches Zeichen für Demokratie und eine offene Gesellschaft setzen“, so die Ankündigung der Gemeinde auf der Internetseite der Initiative Offene Gesellschaft. „Ich bin gespannt, wie viele Menschen kommen werden und wer. Wie wird unser Angebot angenommen?“, fragt Solveig Enk. Ihr Wunsch: Dass die Familien mit ihren Kindern aus den Wohnhäusern gegenüber kommen.

Solveig Enk ist seit 2012 Pfarrerin in der Gemeinde in der Wilhelmsaue, eine von drei Geistlichen für die 5600 Gemeindemitglieder. Gerne hätte Solveig Enk schon im vergangenen Jahr eine Beteiligung organisiert. „Miteinander zu essen und zu trinken ist etwas Tolles. Die Idee, einen Tisch anzubieten, finde ich genial“, sagt die 40-Jährige. Und: „Ich muss mich nicht erst schick machen. Ich kann kommen, wie ich bin.“ Aber 2018 sei sie leider zu spät drangewesen. Die Auenkirchengemeinde sei eine so lebendige evangelische Gemeinde mit zahlreichen Veranstaltungen, dass ihre Räume schon ein Jahr im Voraus ausgebucht seien, so Pfarrerin Enk.

Für den ganzen Kiez

In diesem Jahr klappt es also, wenn auch nicht, wie ursprünglich vorgesehen, gemeinsam mit dem Verein Nachbarschaft, dem Trägerverein des neuen Hauses der Nachbarschaft in der Straße am Schoelerpark. „Über die Straße hinweg“ zu feiern hätte sich angeboten, um deutlich zu machen, der Tag der offenen Gesellschaft ist eine Kiezangelegenheit und nicht allein das Fest einer Kirchengemeinde. Aber der Verein Nachbarschaft feiert am selben Tag die Eröffnung des Nachbarschaftszentrums in der umgebauten ehemaligen Gartenarbeiterunterkunft. Also wird die Teilnahme am Tag der offenen Gesellschaft 2019 alleine gestemmt. Auf dem schönen Vorplatz der Kirche.

Eine Handvoll Helfer genügt für die Vorbereitungen. Sie stellen Bierzeltgarnituren auf, decken die Tische mit Tischdecken und dekorieren sie hübsch mit Blumen in Vasen. Einladend soll alles wirken. Der Hausmeister besorgt die Getränke. Zu essen bringt jeder für sich selbst und andere etwas mit.

Beim Essen teile man das Leben mit anderen Menschen. „Wir reden heutzutage so häufig aneinander vorbei statt miteinander“, meint Solveig Enk. Auch würden eigene Ansichten zu oft verallgemeinert. „Wenn man lernte, mehr ‚Ich‘ statt ‚man‘ zu sagen, wäre schon viel erreicht.“

Der Tag der offenen Gesellschaft ist für die Auenkirchengemeinde ein Pilotprojekt. Gleichzeitig fügt er sich ein in eine ganze Reihe von Angeboten der evangelischen Gemeinde an die Menschen im Kiez hinein – wie die Offene Kirche, das Osterfeuer oder der Auerkeller, die Kneipe mit Live-Musik unter der Kirche, die jeden Freitag ab 19 Uhr geöffnet hat.

Damit die Gesellschaft im Dialog bleibt

Zur bundesweiten Feier von Demokratie, Freiheit und Offenheit ruft die Initiative Offene Gesellschaft, eine unabhängige, bürgerschaftliche Ideenplattform, dieses Jahr zum dritten Mal auf. Schon 2018 war ein großer Erfolg: An mehr als 500 Orten wurden Tische aufgestellt, mehr als 25 000 Menschen kamen zusammen. Für das Vorstandsmitglied der Initiative, Esra Kücük, ist es so einfach, demokratisches Engagement zu zeigen. „Man kommt zusammen, diskutiert, streitet auch mal und setzt doch gemeinsam ein sichtbares Zeichen für den Zusammenhalt. Kurz gesagt: Die Gesellschaft bleibt im Dialog, und wir kommen uns alle ein kleines Stück näher.“

Drei Wochen vor dem diesjährigen Tag der offenen Gesellschaft ist laut Marian Burk, Sprecherin der Initiative, bundesweit die 300 Tische-Marke übersprungen worden. „Wir hoffen natürlich, dass wir die Marke von 2018 dieses Jahr übertreffen werden“, so Burk. Ein kleiner Wermutstropfen dabei: Zum Redaktionsschluss gab es 45 Anmeldungen in Berlin, 40 weniger als im vergangenen Jahr. Aber Privatpersonen, Organisationen, Schulen, Vereine, Kultureinrichtungen oder Unternehmen haben noch bis kurz vor dem Start des Tages Gelegenheit zur Anmeldung, und zwar unter www.tdog19.de.

Der Tag der offenen Gesellschaft in der Auenkirchengemeinde findet am 15. Juni in der Zeit von 15 bis 18 Uhr statt, an der Wilhelmsaue 118a.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 796× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 799× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 495× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 977× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.882× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.