„Wir wollten etwas Besonderes“
Gewinnerentwurf für neues Stadtquartier "Am Spreebord" gekürt
Turmhäuser, Spreebord-Park und Wohn-Boulevard: Wie das neue Quartier „Am Spreebord“ auf der Mierendorff-Insel städtebaulich aussehen soll, steht jetzt fest. Der Siegerentwurf wurde gekürt.
Er kommt aus dem Büro von „Stephan Höhne Gesellschaft von Architekten“. Die Berliner haben sich beim städtebaulichen Wettbewerb gegen vier andere Architekturbüros durchgesetzt. „Es hat uns überrascht“, sagt Stephan Höhne. Gut vier Monate hatten er und seine Architekten am Entwurf gearbeitet.
Mix aus Wohnen, Gewerbe,
Soziales und viel Grün
Der Mix aus Wohnen, Gewerbe, Soziales und viel Grün auf dem 2,8 Hektar großen Areal war allen fünf Entwürfen gemein. Womit aber das Architekturbüro von Stephan Höhne die Jury offenbar überzeugt hat, war der Verzicht auf klassische Blockbauten wie sie nördlich der Insel üblich sind, und wie es das geplatzte Vorgängerprojekt Werkbundstadt vorsah. „Wir wollten etwas Besonderes“, sagt Stephan Höhne. Das sei die Herausforderung gewesen, das ehemalige Industrieareal zu einem einzigartigen Stadtraum zu entwickeln. Und zu einem „grünen Zimmer“ für die Insel, wie es dem Bezirksamt vorschwebt.
Urbaner Park in der Mitte
Dem dürften die Höhne-Architekten mit ihrem Entwurf gerecht werden. In der Mitte des Quartiers haben sie einen urbanen Park platziert, fast 7000 Quadratmeter groß – den Spreebord-Park. Linden, Platanen, Buchen und Ahorne sollen dort Schatten spenden. Dazu sind Spielangebote und vier Pavillons angedacht, ein Ladencafé als Treffpunkt für die Nachbarschaft zum Beispiel und ein Teepavillon für private Events. Eine Spielhütte könnte als Rückzugsort für Kitakinder und Anwohner dienen, und ein Teich zum Urban-Fishing. Flankiert wird der Park von Promenaden mit Geschäften, Cafés und Restaurants.
Häuser wie eine "Stehparty" ums Grün herum
Die Höhe der Randbebauung passt sich den Baukörpern der Umgebung an. Neun Häuser im Staffelbau zeigen die Pläne, darunter vier Turmhäuser zwischen 40 und 50 Meter hoch und zwei knapp 60 Meter hoch. Wie bei einer „Stehparty“ gruppieren sie sich locker angeordnet um den zentralen Park. Den Eingang ins neue Quartier markieren zwei Torhäuser an der Quedlingburger Straße. Der Vorplatz könnte für Gastronomie oder als Marktplatz genutzt werden.
Das innere Quartier soll autofrei bleiben. Müllabfuhr, Krankenwagen, Feuerwehr, Taxen und der Lieferfahrzeuge kommen über die Einbahnstraßen an der östlichen und westlichen Grundstücksgrenze hinein. Dort finden sich auch die Stellplätze für Carsharing, Lastenbikes, Ladesäulen und die "Kiss-and-Dropout"-Stellplätze für die Quartierskita.
Von Carsharing bis Repair-Café
Der „Wohn-Boulevard“ mit rund 600 Miet- oder Eigentumswohnungen liegt im Osten. Dort schlagen die Architekten Carsharing-Parkplätze, E-Auto-Ladestationen, Fahrradstellplätze mit Akku-Ladeboxen vor, aber auch Repair-Cafés, Nachbarschaftreffs im Freien, Gemeinschaftsgärten und Pachtbeete. Im „Büro-Boulevard“ wiederum könnte es Co-Working-Bereiche mit Wlan im Freien, Gartenlounges für kurze Pausen, Bistros und eine Cafeteria geben.
Viel Wert legten die Architekten auch auf eine möglichst geringe Versiegelung der Fläche, da schon das Grundstück mit dem Tanklager komplett versiegelt sei, sagt Höhne. „Laut B-Plan könnten 60 Prozent des Areals versiegelt werden, in unserem Entwurf sind es nur 30 Prozent.“ So bleibt viel natürlicher Boden für versickerndes Regenwasser und Platz für 140 neue Bäume. Photovoltaik, Fassaden- und Dachbegrünungen ergänzen das ökologische Konzept der Architekten. Vor allem aber: „Das neue Quartier sollen alle nutzen können, Anwohner wie neue Bewohner, das war uns wichtig“, so Stephan Höhne.
Mit seinem Gewinnerentwurf kann jetzt der Masterplan für das Areal erstellt werden. Es folgt der Hochbauwettbewerb als Teil des weiteren B-Planverfahrens. Er legt fest, wie die Gebäude konkret aussehen sollen. Das neue Stadtquartier auf der Mierendorff-Insel will die „Am Spreebord Projektentwicklungsgesellschaft“ in den kommenden Jahren zwischen Spreeufer und Quedlinburger Straße bauen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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