Nutzung der Kantgaragen weiter unklar: Pläne des Eigentümers und des Bezirks decken sich nicht

Stadtentwicklungschef Oliver Schruoffeneger möchte in der Kantgarage das Thema "Mobilität der Zukunft" verankert sehen. | Foto: Matthias Vogel
2Bilder
  • Stadtentwicklungschef Oliver Schruoffeneger möchte in der Kantgarage das Thema "Mobilität der Zukunft" verankert sehen.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Charlottenburg. Der Kantgaragenpalast bleibt erhalten, seine künftige Nutzung ist allerdings weiter unklar. Das war das Ergebnis einer gut besuchten Diskussion über das denkmalgeschützte Gebäude im Bücherbogen am Savignyplatz.

Architektin Johanne Nalbach hatte zunächst eine Nutzung nach dem Gusto des Eigentümers Dirk Gädeke vorgestellt. Das Erdgeschoss der Kult-Garage würde demnach zum Marktgeschoss avancieren. In den fünf Stockwerken sollen Gastronomie, Galerien, Geschäfte und Büros für Start-ups Platz haben. Dazu gebe es noch viele freie Flächen für weitere Nutzungsideen. Parken, bis vor Kurzem noch möglich, spielt keine Rolle in Gädekes Konzept. Obwohl Nalbach versicherte, beim Entwurf um jedes Stückchen Authentizität des Parkhauses gekämpft zu haben, monierte Renè Hartmann von der Wüstenrotstiftung und Mitglied der gastgebenden "Initiative zur Rettung des Kantgaragenplastes": „Kein Gespür für dieses einzigartige Gebäude“.

Warum Gädeke mit dem Umbau nicht loslegen kann, ist aber hauptsächlich den konträren Plänen des Stadtentwicklungsamtes geschuldet. Dessen Chef, Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) sieht im Kantgaragenpalast mit seiner Geschichte der Mobilität den „zentralen Ort einer gesellschaftspolitischen Debatte über die Zukunft der Mobilität“. Wer sich über Themen wie E-Mobilität, autonomes Parken, Carsharing oder regionale Lieferketten informieren möchte, egal ob als Tourist oder Berliner, soll hier künftig fündig werden. Wie Gädeke auch würde der Stadtrat gerne Start-ups, Ausstellungen und Veranstaltungen in der Garage Raum geben. „Nur wollen wir eben keine Durchmischung, sondern eine ganz klare Fixierung auf das Thema.“ Ob die Nutzung in diese Richtung gehen kann, hänge davon ab, ob der Bezirk die Technologiestiftung als Partner gewinnen könne oder nicht, sagte Schruoffeneger. „Dieses Zeitfenster sollten wir uns geben.“

Zeit, die Dirk Gädeke nicht hat. „Das Gebäude verschlingt jeden Tag eine Menge Geld, mein Geld“, wetterte der Eigentümer, der direkt neben dem historischen Bau ein Hotel mit mehr als 60 Zimmern bauen möchte und auch dafür noch auf die Genehmigung des Bauantrags wartet. „Das verstehe ich einfach nicht.“ Dennoch zeigt er Bereitschaft zu weiteren, möglichst zügig anberaumten Gesprächen, in denen sich nun beide Seiten annähern und schließlich auf einen Kompromiss einigen sollen. "Sie rennen ja bei mir eigentlich offene Türen ein. Ich wäre nur ganz gerne mit einbezogen." maz

Stadtentwicklungschef Oliver Schruoffeneger möchte in der Kantgarage das Thema "Mobilität der Zukunft" verankert sehen. | Foto: Matthias Vogel
Für Dirk Gädeke ist Zeit Geld. Er ärgerte sich offenkundig darüber, dass es mit seiner Kantgarage nicht vorwärts gehen kann. | Foto: Matthias Vogel
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.