Nutzung der Kantgaragen weiter unklar: Pläne des Eigentümers und des Bezirks decken sich nicht
Charlottenburg. Der Kantgaragenpalast bleibt erhalten, seine künftige Nutzung ist allerdings weiter unklar. Das war das Ergebnis einer gut besuchten Diskussion über das denkmalgeschützte Gebäude im Bücherbogen am Savignyplatz.
Architektin Johanne Nalbach hatte zunächst eine Nutzung nach dem Gusto des Eigentümers Dirk Gädeke vorgestellt. Das Erdgeschoss der Kult-Garage würde demnach zum Marktgeschoss avancieren. In den fünf Stockwerken sollen Gastronomie, Galerien, Geschäfte und Büros für Start-ups Platz haben. Dazu gebe es noch viele freie Flächen für weitere Nutzungsideen. Parken, bis vor Kurzem noch möglich, spielt keine Rolle in Gädekes Konzept. Obwohl Nalbach versicherte, beim Entwurf um jedes Stückchen Authentizität des Parkhauses gekämpft zu haben, monierte Renè Hartmann von der Wüstenrotstiftung und Mitglied der gastgebenden "Initiative zur Rettung des Kantgaragenplastes": „Kein Gespür für dieses einzigartige Gebäude“.
Warum Gädeke mit dem Umbau nicht loslegen kann, ist aber hauptsächlich den konträren Plänen des Stadtentwicklungsamtes geschuldet. Dessen Chef, Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) sieht im Kantgaragenpalast mit seiner Geschichte der Mobilität den „zentralen Ort einer gesellschaftspolitischen Debatte über die Zukunft der Mobilität“. Wer sich über Themen wie E-Mobilität, autonomes Parken, Carsharing oder regionale Lieferketten informieren möchte, egal ob als Tourist oder Berliner, soll hier künftig fündig werden. Wie Gädeke auch würde der Stadtrat gerne Start-ups, Ausstellungen und Veranstaltungen in der Garage Raum geben. „Nur wollen wir eben keine Durchmischung, sondern eine ganz klare Fixierung auf das Thema.“ Ob die Nutzung in diese Richtung gehen kann, hänge davon ab, ob der Bezirk die Technologiestiftung als Partner gewinnen könne oder nicht, sagte Schruoffeneger. „Dieses Zeitfenster sollten wir uns geben.“
Zeit, die Dirk Gädeke nicht hat. „Das Gebäude verschlingt jeden Tag eine Menge Geld, mein Geld“, wetterte der Eigentümer, der direkt neben dem historischen Bau ein Hotel mit mehr als 60 Zimmern bauen möchte und auch dafür noch auf die Genehmigung des Bauantrags wartet. „Das verstehe ich einfach nicht.“ Dennoch zeigt er Bereitschaft zu weiteren, möglichst zügig anberaumten Gesprächen, in denen sich nun beide Seiten annähern und schließlich auf einen Kompromiss einigen sollen. "Sie rennen ja bei mir eigentlich offene Türen ein. Ich wäre nur ganz gerne mit einbezogen." maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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