Neuer Spielort beschert Komödie reichlich Rückenwind
Theaterchef Woelffer: „Mulmig war gestern“
Trotz viermonatiger Spielpause 2018 sticht das Schiff namens Komödie am Kurfürstendamm 2019 mit mächtig viel Wind in den Segeln in See. Der Umzug vom Ku’damm-Karree in das Schiller Theater an der Bismarckstraße wurde besser weggesteckt als gedacht.
Wie war ihm nicht mulmig gewesen, als er nach der letzten Aufführung am 27. Mai 2018 die Ku’damm Bühnen zusperrte und mit seinem Team und den vollgepackten Umzugslastern das Schiller Theater ansteuerte. Doch nun blickt Theaterchef Martin Woelffer erleichtert in die Zukunft: „Das Jahr 2018 war mit Sicherheit das bewegendste in der langen Geschichte der Ku’damm Bühnen. Der schmerzhafte Abschied von den historischen Theatern am Kurfürstendamm, der letzte Vorhang dort, der Umzug und schließlich der furiose Start im Schiller Theater. Ich kann meinem Team gar nicht genug danken, mit wie viel Enthusiasmus und Herzblut alle mit angepackt haben“, teilt er mit.
Er freut sich, denn der jahrelange Kampf für den Erhalt des Theaterbetriebes war nicht umsonst. Befreit von der Last der ständigen Existenzbedrohung der vergangenen Jahre könne man sich nun wieder ganz aufs Theatermachen konzentrieren. „Der Erfolg im Schiller Theater gibt uns und der Regierungskoalition recht, die uns diesen wunderbaren Ort zur Verfügung gestellt hat: Der Kurfürstendamm ist jetzt in der Bismarckstrasse!“ Sein Dank gelte besonders Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und dessen Team, die den Umzug in die Übergangsspielstätte auf den Weg gebracht und ermöglicht hätten, und natürlich den Zuschauern, die der Komödie am Kurfürstendamm bis zum letzten Vorhang die Treue gehalten hätten und mit an die Bismarckstraße umgezogen seien.
"Willkommen bei den Hartmanns" war großer Erfolg
Woelffers größte Sorgen waren, ob das Theater die Spielpause – geschuldet dem Umzug und der Einrichtung der neuen Spielstätte – verdauen würde und ob das deutlich größere Schiller Theater in zufriedenstellendem Maße gefüllt werden könne. Doch auch in der spielfreien Zeit lief der Vorverkauf so gut, so dass sich alle Gewerke auf die Premiere von „Willkommen bei den Hartmanns“ konzentrieren konnten. „Der Erfolg, den wir damit hatten, hat uns überwältigt, denn zugegeben: Wir hatten großen Respekt vor dem Schiller Theater und waren unsicher, ob wir mit der ersten Produktion an der neuen Spielstätte den Publikumsnerv treffen würden“, sagt Woelffer nun. Die Rechnung sei jedoch aufgegangen, über 700 Zuschauer pro Abend wollten erleben, wie der Flüchtling Diallo das Leben der gutbürgerlichen Hartmanns auf den Kopf stellt.
Die darauf folgende Wiederaufnahme des Erfolgsstückes „Die Tanzstunde“ hatte durchschnittlich mehr Zuschauer, als die Aufführungsreihe der gleichen Inszenierung zum Beginn desselben Jahres am Kurfürstendamm. „Die folgende Inszenierung ‚Komplexe Väter‘ mit den Urgesteinen Jochen Busse und Hugo Egon Balder ließ ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Insgesamt hatten wir in diesem Jahr an der Komödie am Kurfürstendamm sowie hier in der Bismarckstraße 148.000 Besucher“, bilanziert der Theaterintendant zufrieden.
Bereits 11.000 Karten
für "Hase Hase" verkauft
Auch das neue Jahr fängt sehr gut an für Woelffer und seine Mannschaft: Im Vorverkauf für die neu inszenierte anarchische Komödie „Hase Hase“, die am Sonntag, 20. Januar, Premiere feiert und dann bis zum 24. Februar zu sehen ist, wurden bereits 11.000 Karten verkauft – es läuft. Und zwar so gut, dass Woelffer bereits darüber nachdenkt, im Schillertheater zu bleiben, wie er beim kürzlichen Pressegespräch mit dem kompletten „Hase Hase“-Ensemble sagte. Zukunfstmusik, nach aktuellem Stand soll das Theater 2021 zurück an den Ku’damm ziehen, in das Kellergeschoss des dann umgebauten Ku’damm-Karrees.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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