Berlin qualmt weiter: Viele nehmen das Rauchverbot nicht ernst

Berlin. Schon seit einigen Jahren gilt in Berlin das Nichtraucherschutzgesetz. Doch in vielen Gaststätten und Clubs wird fleißig weitergequalmt.

Die Zigarette gehört für viele zum Bier oder Wein dazu – zumindest am späten Abend und zumindest dann, wenn sie ausgehen. Feiern, entspannen, Spaß haben. Verbote und Vorschriften wie das Nichtraucherschutzgesetz sind da oft zweitrangig. Das sehen viele Wirte genau wie die Gäste, die das gern nutzen und in der späten Stunde in Kneipen und Clubs drinnen rauchen, obwohl es eigentlich verboten ist. Nicht selten hört man von rauchenden Hauptstadtbesuchern freudige Berichte darüber, dass sich hier keiner um das Rauchverbot schert und dass es keiner kontrolliert. Doch das ärgert diejenigen, die ungern in verrauchten Räumen sitzen.

Von einem Schutz der Nichtraucher ist in Berlin nach Ansicht des Forums Rauchfrei e.V. nichts zu spüren. „Uns erreichen häufig Beschwerden darüber, dass selbst in Speisegaststätten spät abends Aschenbecher auf die Tische gestellt werden. In fast allen Bars wird gegen das Nichtraucherschutzgesetz verstoßen, in Clubs und Diskotheken sowieso“, sagt Johannes Spatz, Sprecher der Initiative. Kontrollen sollten seiner Meinung nach dann stattfinden, wenn die Kneipen voll sind, also auch an Wochenenden und auch nach 22 Uhr.

Doch genau dabei gibt es laut Spatz in ganz Berlin Defizite. Dazu kommt, dass die Kontrollpraxis von Bezirk zu Bezirk sehr unterschiedlich ausfällt: mal häufiger und mal weniger häufig, mal werden Bußgelder von den Wirten verlangt und mal von den Gästen. Spatz wünscht sich mehr Kontrollen und mehr politischen Rückhalt. Die aktuelle Fassung des Nichtraucherschutzgesetzes decke zudem viele wichtige Bereiche noch nicht ab – etwa Bushaltestellen, Kinderspielplätze oder einen Schutz von Kindern vor Passivrauch im Auto. jtw

Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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