Nebel für die Blaue Plakette: Grüne demonstrieren gegen Feinstaubbelastung

Großstadt-Passanten laufen durch dicke Abgaswolken - nach Ansicht der Grünen längst keine Utopie mehr. | Foto: Matthias Vogel
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  • Großstadt-Passanten laufen durch dicke Abgaswolken - nach Ansicht der Grünen längst keine Utopie mehr.
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[span class="docTextLocation"]Charlottenburg.[/span] Mit einer spektakulären Aktion haben die Grünen am vergangenen Donnerstag auf die Stickoxidbelastung der Berliner Stadtluft aufmerksam gemacht. Unter dem derben Slogan „Fuck NOx!“ demonstrierten sie – eingehüllt von Kunstnebel – am Hardenbergplatz gegen die Umwelt- und Verkehrspolitik der Bundesregierung.

Die Ampelphase für die Fußgänger steht auf grün und das gute Dutzend Aktivisten stürzt auf die Straße, breitet sein Banner aus und reckt die Plakate in die Luft. Vorne steht die Berliner Bundestagsabgeordnete Lisa Paus und fordert über das Megaphon den Rücktritt von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).

Aufgrund des Abgasskandals und der aus ihrer Sicht fehlenden Konsequenzen hatten die Grünen zur der Aktion „Für ein Recht auf saubere Luft – Fuck NOx“ auf gerufen. „Es reicht einfach, wir müssen wachrütteln, weil nichts passiert. Daher die krasse Wortwahl“, sagte Kirstin Bauch, Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes Charlottenburg-Wilmersdorf, an der Kreuzung Kantstraße und Hardenbergstraße. „Der Abgas-Skandal muss Folgen haben und zwar nicht zu Lasten der Dieselfahrzeugbesitzer. Die Automobil-Industrie muss nachrüsten.“

"Es gibt bisher keine wirksamen Lösungen"

Auch Lisa Paus gab sich sehr entschlossen: „Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gaukelt nach dem Abgas-Skandal politische Aktivität vor. Tatsächlich aber gibt es bisher keine wirksamen Lösungen, die gewährleisten, dass dauerhaft eine gute Luftqualität erreicht wird. Wir sagen: ‚Schluss damit!‘. Wir brauchen schnellstmöglich bundesweite Maßnahmen für saubere Luft: Eine Blaue Plakette, die Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen auf Kosten der Hersteller und nur noch Neuzulassungen von abgasfreien Autos ab 2030.“

Noch immer sei der Verkehr für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich – zuletzt sei der CO2-Ausstoß sogar angestiegen. Die dreckige Luft in vielen deutschen Städten gefährde die Gesundheit der Anwohner. Stickoxid und Feinstaub belasteten die Atemwege und könnten zu chronischen Krankheiten und vorzeitigem Tod führen.

Die Polizei weigerte sich, die Kreuzung für die Aktion zu sperren und erlaubte den Aktivisten lediglich, zu den Grünphasen Aufmerksamkeit zu erregen. Einige Passanten blieben stehen und ließen sich informieren, die meisten von ihnen aber wedelten genervt die durch den Nebel simulierten Abgase aus ihrem Gesicht – beides durchaus erwünschte Reaktionen. maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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