Bürgerbeteiligung nach Lichtenberger Vorbild abgelehnt

Keine Rederecht auf der Zuschauertribüne: Bürger dürfen sich während der BVV nicht zu Wort melden. | Foto: Schubert
  • Keine Rederecht auf der Zuschauertribüne: Bürger dürfen sich während der BVV nicht zu Wort melden.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Ein Rederecht für Bürger im Bezirksparlament? Mit diesem Wunsch stehen Piraten und Linke allein auf weiter Flur. Die übrigen Fraktion betrachten das jetzige System als sinnvoll und demokratisch.

Wer als Außenstehender seine Ansichten zu Angelegenheiten im Bezirk schon einmal kundtun wollte, kennt das Problem: Die Möglichkeit, sich in Diskussionen einzuschalten, besteht nur in den Ausschüssen, nicht aber in den Sitzungen der BVV. Und nun steht fest, dass es dabei auch bleiben wird. Denn das Vorhaben der Piraten und der Linken-Bezirksverordneten Marlene Cieschinger, auch im Bezirksparlament Rederecht für Bürger einzuführen, stieß bei den drei großen Fraktionen auf Ablehnung.

Zu zeitaufwendig und zu kompliziert für die Aufstellung der Tagesordnung - das waren die entscheidenden Kritikpunkte am Änderungsvorschlag. "Wortmeldungen von der Tribüne sind im Laufe einer Sitzung unzweckmäßig und letztlich nicht zumutbar", begründete BV-Vorsteherin Judith Stückler den Widerstand auf breiter Front. Davon abgesehen scheinen sich die Bürger in Lichtenberg, wo ein vergleichbares System tatsächlich praktiziert wird, nicht gerade um die Mikrofone zu reißen.

"In der Lichtenberger BVV wurde in dieser Wahlperiode nur zweimal vom Rederecht gebraucht gemacht", sagte Christoph Wapler (Grüne). Was man durch die Regeländerung erreiche, sei allenfalls eine "Bürgerbeteiligungssimulation". Die richtige Lösung aus Waplers Sicht: Man müsse die wichtige Redemöglichkeit in den Ausschüssen populärer machen. Diese Ansicht vertritt auch Vorsteherin Judith Stückler.

Die Linken-Verordnete Cieschinger hält gerade den vermutlich überschaubaren Rededrang der Bürger für eine Widerlegung der Behauptung, die dauernden Wortmeldungen verschlängen zu viel Zeit: "Es würde sicher kein Chaos ausbrechen, wenn wir die beiden Fälle in Lichtenberg betrachten."

Doch auch dieser Hinweis konnte das allgemeine Meinungsbild nicht mehr ändern. Arne Herz von der CDU verwies schließlich noch darauf, dass man sich bereits vor den Sitzungen Anregungen von Bürgern hole: "Wir würfeln ja nicht, wenn wir uns eine Meinung bilden." Bürgerbeteiligung sei dadurch aus seiner Sicht bei allen Fraktionen sichergestellt.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 209× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 18× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.