Das Bangen geht weiter: Antrag zum Erhalt des Nachbarschaftshauses abgelehnt

Kein Beistand von oben: Annette Tafel und Mario Georgi müssen ihr Nachbarschaftshaus ohne Zuwendungen des Bezirks zukunftsfest machen. | Foto: Schubert
  • Kein Beistand von oben: Annette Tafel und Mario Georgi müssen ihr Nachbarschaftshaus ohne Zuwendungen des Bezirks zukunftsfest machen.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Haben soziale Angebote am Lietzensee noch eine Zukunft? Mehr als 1000 Unterstützer hoffen darauf - aber ihre Forderung, dass der Bezirk dem Nachbarschaftshaus beistehen soll, ist nun gescheitert. Kein Grund zur Verzweiflung: Für die Rettung gibt es noch einen Plan B.

Die Zielzahlen soll man verfehlt haben. Über diesen Vorwurf schüttelt Annette Tafel immer noch den Kopf. Als die Geschäftsführerin des Nachbarschaftshauses vom Senat eine Mitteilung erhielt, dass die Finanzierung des Zentrums an der Herbartstraße 25 im Juli 2015 zum Ende kommt, war das der offizielle Kürzungsgrund. Aber ob diese Feststellung der Wirklichkeit entspricht? Tafel und Mario Georgi, der stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins, bestreitet dies energisch.

"Wir sind jetzt zehn Jahre am Markt und werden für unsere Arbeit hoch gelobt. Die Behauptung des Senats ist willkürlich und nicht nachvollziehbar", macht Georgi seinem Ärger Luft. Wenn 2300 Besucher im Monat rund 80 soziale und kulturelle Angebote wahrnehmen, spricht das aus seiner Sicht eine klare Sprache: Die Bürger brauchen das Haus. Und weil mehr als 1000 von ihnen einen entsprechenden Antrag zur Rettung der Einrichtung durch Eingreifen des Bezirksamts unterschrieben hatten, landete die Sache nun im Sozialausschuss der BVV.

Dass die Freunde des Nachbarschaftshauses mit einem Großaufgebot erschienen, änderte allerdings nichts an der Ablehnung des Gesuchs. Und zwar, obwohl alle Fraktionen sowie Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) Sympathien für die hartnäckigen Betreiber hegen. "Wir haben Respekt vor über 1000 Unterschriften, aber wir sehen keine Chance, hier zu intervenieren", sagte Engelmann. Im Bezirkshaushalt fehle es an Reserven, um dem Nachbarschaftshaus finanziell zu helfen - was auch damit zusammenhängt, dass der Bezirk in diesem Themenfeld schon andere Pläne verfolgt: Zum einen plant man ein interkulturelles Nachbarschaftshaus im Seniorenclub Nehringstraße 8, betrieben vom SPD-nahen Verein "Divan". Zum anderen setzt der Bezirk auf ein zweites Zentrum am Halemweg. Zwar sieht Engelmann auch für das Haus am Lietzensee noch Zukunft - "aber Sie müssen uns erklären, wie sie es weiter betrieben wollen". Gemeint ist ein Interessenbekundungsverfahren, bei dem die bisherigen Betreiber wohl kein Vorrecht neben anderen Bewerbern haben werden. Entscheidend dürfte dabei am Ende das Konzept zur eigenständigen Finanzierung sein.

Selbst wenn derzeit im Hause des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) noch ein Widerspruchsverfahren gegen den Wegfall der Gelder läuft, machen Bezirkspolitiker den Hausbetreibern diesbezüglich keine Hoffnung: "Die Förderung des Senats ist weg. Und sie kommt nicht wieder", befürchtet Karsten Sell (CDU).

Also heißt es, auf anderen Wegen das Budget zu decken. Und Annette Tafel ist durchaus zuversichtlich für den Plan B. "Wir arbeiten schon an einem Alternativkonzept und sehen gute Möglichkeiten, das Programm auch ab Juli noch weiterzuführen. Wenn man aber bei einem Interessenbekundungsverfahren um die bezirkseigene Immobilie keinerlei Vorrechte bekommt, "wäre das sehr unfreundlich. Immerhin haben wir das Haus mühevoll aufgebaut und selbst eingerichtet".

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.