Deutsch lernen ohne Druck
Ökumenisches Zentrum sucht Lehrer für Asylbewerber

Madeleine Sautier ist eine der Lehrerinnen, die Asylbewerbern im Ökumenischen Zentrum ehrenamtlich Deutsch beibringt. | Foto: Matthias Vogel
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  • Madeleine Sautier ist eine der Lehrerinnen, die Asylbewerbern im Ökumenischen Zentrum ehrenamtlich Deutsch beibringt.
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Madeleine Riemann ist besorgt. Seit vier Jahren bietet das Ökumenische Zentrum in der Wilmersdorfer Straße 163 Deutschkurse für Asylbewerber an. Der Bedarf ist unverändert groß, doch nun fehlt es an ehrenamtlichen Lehrern.

Es ist kurz vor 11 Uhr, gleich beginnt der Unterricht für mehrere kleine Gruppen, die sich den großen Raum hinter dem Schaufenster des Ökumenischen Zentrums teilen. Die ersten Schüler sind schon da, Asylbewerber aus Afrika, Syrien oder Afghanistan. Sie können sich einen Kaffee nehmen, werden von den Lehrern herzlich begrüßt. Die Atmosphäre ist entspannt.

Die Entschleunigung ist gewollt. Das Ökumenische Zentrum hat unter der Leitung des ehemaligen Pfarrers Peter Kranz vor vier Jahren begonnen eine Lücke zu schließen, die die Volkshochschulen oder private Bildungseinrichtungen schlichtweg nicht schließen können. „Die Schüler sind dort oft überfordert. Es wird streng nach Lehrplan vorgegangen. Das Tempo ist hoch, die Gruppen groß und wer einmal fehlt, bekommt nur noch schwer Anschluss“, sagt Riemann. Und Unterrichtseinheiten können Asylbewerber schnell verpassen: „Oft sind es zeitgleiche Termine beim Bundesamt für Migration oder beim Landesamt für Gesundheit und Soziales oder fehlende Kinderbetreuung, die Betroffene an einer Teilnahme hindern.“

Der Spracherwerb gilt gemeinhin als Schlüssel für gelungene Integration und die Art, wie Flüchtlinge beschult werden, steht in der Kritik. Dem Ökumenischen Zentrum geht es aber nicht um den mahnenden Zeigefinger, sondern um die Handlungsfähigkeit. Inklusive Vertretungskräfte zählt das Lehrerkollegium zehn bis 15 Köpfe, oft pensionierte Lehrer. „Es sind aber auch einige dabei, die aus völlig anderen Bereichen kommen“, sagt Riemann, die selber aus der Touristikbranche stammt, sich im Zentrum um die Büroarbeit kümmert und Deutschunterricht gibt. Jeder dürfe sich also angesprochen fühlen. Besonders für die Nachmittagseinheiten um 15 Uhr würden Kräfte fehlen, sagt Riemann. Die Personalnot veranschaulicht sie so: „Wir haben im Oberstufenzentrum am Gierkeplatz drei Räume zur Verfügung, können aber nur einen belegen.“

Für das Ökumenische Zentrum zählen seine kostenlosen Deutschkurse zum „christlichen Handeln“, als Stütze für Geflüchtete. „Wir helfen ihnen auch, wenn sie eine Wohnung oder einen Sportverein suchen.“ Neben Personal sind auch Spenden willkommen. Das Thema steigende Mieten macht auch vor dem Ökumenischen Zentrum nicht halt, „erst kürzlich gab es eine Erhöhung um zehn Prozent“, so Riemann. Für sehr wichtig halte sie, dass es weitergehe. „Für die jungen Asylbewerber gibt es ja Willkommensklassen und sie finden leichter Anschluss. Aber was ist mit der Generation 50 plus? Oft hat diese Gruppe nur bei uns die Chance, Deutsch zu sprechen.“ Der Lohn für ein Engagement als ehrenamtlicher Deutschlehrer? "Diese Dankbarkeit der Menschen. Das macht schon große Freude."

Wer sich als ehrenamtlicher Deutschlehrer engagieren möchte, kann sich unter der Rufnummer 336 66 10 oder 34 50 56 71 oder per E-Mail unter wilma@oekumenischeszentrum.de beim Ökumenischen Zentrum melden.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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