Therapiehunde wecken die Lebensgeister bei alten und kranken Menschen
Lichterfelde. Shogun weiß, was sich gehört. Vorsichtig schnuppert er an der Hand der Seniorin, hebt dann den Kopf und blickt ihr in die Augen. Du kannst mich ruhig streicheln, soll das wohl bedeuten. Und er kann sich sicher sein, dass diese Aufforderung verstanden wird.
Shogun ist ein Akita Inu. Diese alte japanische Hunderasse ist ruhig und ausgeglichen und eignet sich damit gut für den Umgang mit kranken Menschen. Gemeinsam mit seiner Besitzerin Mirka Czekaj besucht der fünfjährige Rüde regelmäßig Behinderten- oder Pflegeeinrichtungen in Lichterfelde.
"Die tiergestützten, ehrenamtlichen Besuche bereichern den Alltag und tragen somit zur Steigerung der Lebensqualität bei", sagt Winfried Börner, der den 2002 gegründeten Verein "Therapiehunde Berlin" seit Jahren als erster Vorsitzender vertritt. Die Mitglieder des Vereins organisieren Besuche bei an Demenz Erkrankten, bei Wachkomapatienten sowie mehrfach schwerstbehinderten Menschen aller Altersgruppen. Winfried Börner selbst ist mit seiner Maltesermischlingshündin Kira regelmäßig vor Ort bei den Patienten.
Gefühle zulassen, Konzentration steigern
Der Besuchsdienst dient quasi als "Türöffner" bei den zu betreuenden Personen, um ihnen zu helfen, Gefühle zuzulassen und zu erleben, das Selbstwertgefühl zu stärken sowie die Aufmerksamkeit und Konzentration zu steigern. Dabei werden zwangsläufig feinmotorische Fähigkeiten gefördert.
Die Therapiehunde lösen bei den Patienten positive Gefühle aus, denn Streicheln, Kuscheln und Spielen stehen dann auf dem "Stundenplan", den auch Shogun tierisch gerne erfüllt. Vor allem, wenn er dabei ausreichend mit Streicheleinheiten und Leckerli von allen Seiten versorgt wird.
Freude und Trost
"Es ist eine besondere Aufgabe, die auch mir immer wieder zeigt, wie wichtig der Besuch in den Pflegeheimen ist. Denn nichts ist schöner, als kranken Menschen ein wenig Freude und Trost in den Alltag bringen zu können", beschreibt Mirka Czekaj ihre Tätigkeit mit Shogun, der beide seit Jahren regelmäßig mit viel Liebe nachgehen.
Und wer für sich als Halter und seinen Hund eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe sucht, um gemeinsam alten und auch kranken Menschen einmal pro Woche für eine Stunde in einer sozialen Einrichtung in Wohnortnähe ein Stück Lebensqualität zurückzugeben, kann sich gerne an den Verein Therapiehunde Berlin wenden. Vor einem Einsatz muss ein Verhaltenstest absolviert werden, denn nur ruhige, entspannte und gepflegte Hunde, die frei von Aggressionen sind, eignen sich für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Weiterhin müssen Hund und Besitzer ein "eingespieltes Team" sein. Außerdem müssen sich die Vierbeiner einer tierärztlichen Untersuchung unterziehen. Rasse, Größe und Fellart spielen dagegen keine Rolle. Pamela Raabe
Autor:Pamela Raabe aus Charlottenburg |
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