Basketballer vom DBV Charlottenburg erweitern Kooperation

Heiko Mehnert, 1. Vorsitzender beim DBV Charlottenburg, verspricht sich von der erweiterten Kooperation noch mehr Perspektiven für ambitionierte Nachwuchsspieler in Berlin. | Foto: Michael Nittel
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Charlottenburg. Die Basketballer vom DBV Charlottenburg haben ihre Kooperation im Leistungsbereich erweitert: Nachdem man bereits seit zwei Jahren mit dem TuS Lichterfelde eng zusammenarbeitet, wird diese Kooperation nun durch den RSV Eintracht Stahnsdorf ergänzt.

Berliner-Woche-Reporter Michael Nittel sprach mit dem Vorsitzenden vom DBV, Heiko Mehnert, über die erweiterte Kooperation und ihre Ziele.

Für welche Mannschaften gilt diese Kooperation und in welchen Ligen werden diese Teams in der neuen Saison antreten?

Heiko Mehnert: Wir werden mit den 1. Herren in der 1. Regionalliga spielen. Zwei weitere Herrenteams sollen in der 2. Regionalliga an den Start gehen. Und die Kooperation gilt auch für die U 19 in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL). In der Jugend Basketball Bundesliga (JBBL), der U 16, werden die drei Vereine jeweils ein eigenes Team ins Rennen schicken.

Was ist das vordergründige Ziel dieser erweiterten Kooperation?

Heiko Mehnert: Wir wollen damit kurz- bis mittelfristig allen ambitionierten Jugendspielern, insbesondere denen in der NBBL, eine entsprechende Perspektive bieten. Es bleibt letztlich dabei, dass es so gut wie unmöglich ist, Amateursport in Berlin zu finanzieren. Und unser Konzept, die Kräfte zu bündeln, hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren bewährt. Deshalb haben wir uns jetzt einen weiteren starken Partner ins Boot geholt, von dem wir noch viel lernen können. Getreu dem Motto: Gemeinsam sind wir stärker, um unseren Sport weiter attraktiv zu halten.

In der Vergangenheit war es also eher schwierig, jungen Spielern eine Perspektive zu bieten?

Heiko Mehnert: Ja! Absolut. Speziell in den letzten Monaten hatte ich das Gefühl, dass die Situation ein wenig hysterisch war, dass auch sehr große Klubs, sehr früh, was gegen Absprachen und Richtlinien des Verbandes spricht, talentierte Jugendspieler während der Saison abwerben. Wir halten mit einem attraktiven Angebot dagegen.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Heiko Mehnert: Da gibt es sehr viele Beispiele, die ich nicht namentlich nennen möchte. Aber es ist teilweise ein Jagdfieber entstanden, welches absolut fehl am Platz ist. Wir fordern Absprachen auf Augenhöhe. Letztendlich entscheidet der Spieler mit seinen Eltern. Die aktuelle Art und Weise verunsichert alle. Und es ist einfach nicht das richtige Konzept.

Primäres Ziel aller Basketballklubs in Berlin sollte es aber doch sein, gemeinsam möglichst vielen talentierten Spielern den Weg zu ebnen, eine Karriere nach ihren Möglichkeiten hinzulegen?

Heiko Mehnert: Genau darum geht es, den Spielern auch eine vernünftige Zukunft zu bieten. Und da reicht ein Verein nicht aus. Ich halte eine Monokultur in Sachen Angebot für rückwärtsgerichtet. Und warum auch: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Spieler positiv entwickelt ist höher, wenn er viel spielt und nicht bei einem großen Verein nur auf der Bank sitzt. Ich würde es mal so formulieren: Berlin bietet einfach mehr, als nur ein Verein im Basketball. Die vielen Vereine, die alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine richtig gute Arbeit machen, ermöglichen einer Menge Jugendlichen höherklassig zu spielen. Starke Vereine in den Bezirken heißt am Ende auch: Ein starker und lebendiger Basketball in und für ganz Berlin.

Mit Ihrer erweiterten Kooperation möchten Sie also so etwas wie ein Gegengewicht zu ALBA schaffen?

Heiko Mehnert: Ich würde es nicht Gegengewicht nennen. Ich fordere einfach einen Dialog mit allen Vereinen in Berlin auf Augenhöhe - das ist mir wichtig zu betonen: auf Augenhöhe und nicht als Erfüllungsgehilfe. Ich möchte, dass wir gemeinsam über Spieler sprechen, sie gemeinsam entwickeln, um am Ende mehr Nationalspieler aus Berlin kommen zu lassen oder auch in der ersten Liga spielen zu sehen. Und da scheint es mir hilfreich, wenn man gut aufgestellt ist - so wie wir es in unserer Kooperation sein werden.

Wo werden die 1. Herren und die U 19 in der neuen Spielzeit ihre Heimspiele austragen?

Heiko Mehnert: Die 1. Herren werden in der Sporthalle der Curtiusstraße in Lichterfelde und ab und an sicherlich auch in Stahnsdorf spielen. Eine weitere Halle in Berlin ist im Gespräch, aber noch nicht entschieden. Das NBBL-Team wird weiterhin in der Sömmering-Sporthalle aktiv sein.

Befürchten Sie nicht, dass bei einem Teil Ihrer Mitglieder durch eine Kooperation über die Grenzen Berlins hinaus auch ein Stück weit Identität verloren gehen könnte?

Heiko Mehnert: Die Frage nach der Identität ist eine wichtige, die wir uns natürlich regelmäßig stellen. Grenze ich mich identitätsstiftend von anderen Vereinen ab oder habe ich das große Ganze im Blick? Für die JBBL und den kompletten Jugendbereich darunter, aber auch den gesamten Breitensportbereich, bleiben wir ja auch weiterhin der DBV. Ich denke, wir haben uns für den richtigen Weg entschieden.

Michael Nittel / min
Heiko Mehnert, 1. Vorsitzender beim DBV Charlottenburg, verspricht sich von der erweiterten Kooperation noch mehr Perspektiven für ambitionierte Nachwuchsspieler in Berlin. | Foto: Michael Nittel
Heiko Mehnert, 1. Vorsitzender beim DBV Charlottenburg, verspricht sich von der erweiterten Kooperation noch mehr Perspektiven für ambitionierte Nachwuchsspieler in Berlin. | Foto: Michael Nittel
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Michael Nittel aus Reinickendorf

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