Rückblick und Ausblick im Schnelldurchlauf
Die Bilanz der Bürgermeisterin Monika Herrmann

Ein Termin nach dem Geschmack von Monika Herrmann (Vierte von links). Die Eröffnung der temporären Spielstraße in der Bölchstraße. | Foto: Thomas Frey
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Es war das vorletzte Jahresendgespräch mit Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne). Sie hat bereits angekündigt, bei der Wahl 2021 nicht mehr zu kandidieren. Hier ihr Rück- und Ausblick.

Am meisten gefreut hat mich 2019: Dass sich das Land Berlin auf den Weg gemacht hat, ein Familienfördergesetz in Angriff zu nehmen.

Am meisten geärgert habe ich mich im abgelaufenen Jahr: Dass wir bei der Verkehrswende immer noch so defensiv agieren. Was auch daran liegt, dass die Koalitionspartner der Grünen in der Landesregierung weiter sehr autoorientiert sind.

Das wichtigste Projekt der vergangenen zwölf Monate: Neben der Verkehrs- beziehungsweise Mobilitätswende alles, was mit Bauen, Wohnen, Vorkauf, Rote Karte für Miethaie zu tun hat.

Der größte Erfolg: Der zweite Platz des Bildungsnetzwerks südliche Friedrichstadt beim Deutschen Kitapreis, Kategorie frühkindliche Bildung des Jahres.

Die größte Enttäuschung: Die Bergmannstraße. Weniger, dass es Protest und Kritik an manchen Bausteinen der Testphase oder am Projekt Begegnungszone gegeben hat, sondern wie das Thema von einigen Parteien in der BVV politisch instrumentalisiert wurde.

Was mich am meisten überrascht hat: Das tolle Ergebnis für die Grünen bei der Europawahl im Mai. Im Bezirk waren es mehr als 40 Prozent.

Wo ich mehr erwartet hätte: Vom Land Berlin bei der Verwaltungsreform. Mein Eindruck ist, da wurde zwar manches aufgeschrieben, aber das war es erst einmal.

Was 2020 ganz oben steht: Weitere Familienservicebüros und das Familienfördergesetz. Und natürlich die Einführung des Mietendeckels.

Was sich im neuen Jahr ändern sollte: Der Ton und Umgang in der BVV. Ich finde, wir sind da schon lange auf keinem guten Weg.

Wo ich Auseinandersetzungen erwarte: Weiter bei der Mobilitätswende. Etwa bei Projekten wie Wrangelkiez Autofrei. Auch zwischen Rot-Rot-Grün im Senat und Grün-Rot-Rot im Bezirk.

Welche Note würde ich der Bezirkspolitik geben: 2,5

Und wie die Landespolitik bewerten: Für das, was sie als Pflichtprogramm abgeleistet hat, eine Zwei. Bei der Kür, Darstellung, Verkauf, Stimmung die Note Fünf.

Mein persönliches Befinden: Gut und urlaubsreif.

Warum ich 2021 nicht mehr als Bürgermeisterin antreten werde: Weil ich dann 15 Jahre und drei Wahlperioden Mitglied des Bezirksamtes war, davon acht Jahre als Bürgermeisterin. Das ist eine lange Zeit für Ämter auf Zeit. Ich halte nichts davon, an ihnen ewig festzukleben.

Was ich bis dahin unbedingt noch erledigen möchte: Mein Büro aufräumen (lacht). Wie schon angesprochen, das Familienfördergesetz und die Mobilitätswende.

Was ich dann mache: Das weiß ich noch nicht. Das ist keine Koketterie. Klar ist nur, dass ich mich weiter politisch betätigen werden. Ob im Parlament oder außerparlamentarisch, aber nicht mehr in der Verwaltung.

Wer sollte mir nachfolgen? Das wird die Partei entscheiden.

Was ich mir für das neue Jahr wünsche: Dass Teile der CDU mit ihrem Kuschelkurs in Richtung AfD aufhören.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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