Unterwelten droht die Insolvenz
Verein sucht Spender

Die Berliner Unterwelten sind in Not. Der Verein sucht darum nach Spendern. Und die SPD fordert finanzielle Überbrückungshilfe, um die drohende Insolvenz abzuwenden.

Seit über 20 Jahren erforscht, sichert und dokumentiert der Verein Berliner Unterwelten historische unterirdische Bauwerke und macht sie öffentlich zugänglich. Mehr als 360 000 Besucher sind bei den geführten Touren zum Fichtebunker, dem Flakturm im Humboldthain, zu den AEG-Tunneln, zum Mauerbau und zur Berliner Industriegeschichte jährlich dabei. Doch seit dem Corona-Lockdown geht es dem Verein, der bislang ohne staatliche Förderung auskam, nicht gut.

„Über Monate haben wir der Pandemie getrotzt und es geschafft, unsere unterirdischen Schätze weiterhin allen Interessierten zur Verfügung zu stellen“, sagt Sascha Keil vom Vereinsvorsand. Doch dann kam der Lockdown und mit ihm das Aus des breiten Bildungsangebots. „Uns fehlen seit März die Einnahmen, um unsere Fixkosten für Mieten, Instandhaltung und Personal zu bestreiten“, sagt Keil. Denn der Verein arbeite ausschließlich gemeinnützig und habe daher keine Profite oder Rücklagen. Dank der vielen ehrenamtlichen Mitglieder habe man Führungen und Ausstellungen zumindest eingeschränkt noch möglich machen können. „Jetzt mit Beginn der Herbst- und Winterzeit stoßen wir aber an die Grenzen unserer Kräfte.“ Freunde und Förderer ruft der Verein darum zu Spenden, Mietpatenschaften oder zu Kooperationen für medialen und politischen Support auf.

Rückendeckung bekommen die Berliner Unterwelten von den Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksverordneten. Die haben nämlich in ihrer Oktober-Sitzung einem Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion zugestimmt. Der fordert das Bezirksamt auf, sich kurzfristig bei Senat und Kultursenator für eine finanzielle Überbrückungshilfe der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) einzusetzen. Dank einer enormen Spendenbereitschaft sei mit dem Fichtebunker in Kreuzberg zwar ein Standort des Vereins abgesichert, heißt es zur Begründung. Die auf Bundesebene initiierten Fördermöglichkeiten wie etwa „Neustart Kultur“ seien aber nur bedingt hilfreich. Zudem dauere es zu lange, bis gestellte Anträge für Bundeshilfen genehmigt seien. „Eine Insolvenz kann nur durch die kurzfristige Bereitstellung einer beantragten Überbrückungshilfe abgewendet werden“, sagt SPD-Vizefraktionschef Frank Vollmert. „Mit diesem Geld könnte der Verein seinen finanziellen Verpflichtungen bis zum Beginn der Hauptsaison im April 2021 nachkommen.“ Bleibe diese Hilfe jedoch aus, wäre „ein Gang des Vereins in die Insolvenz unvermeidbar und damit auch die Aufgabe des Kreuzberger Fichtebunkers als Lern- und Besuchsort“.

Kontakt für Spenden: www.berliner-unterwelten.de/neuigkeiten/spendenaufruf.html

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 103× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 84× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 172× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 566× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.