Ein teures Pflaster für Wohnungssuchende

Friedrichshain-Kreuzberg. Kaum irgendwo in Berlin ist Wohnen inzwischen so teuer wie in Friedrichshain-Kreuzberg.

Belegt wird das einmal mehr durch den Mitte März vorgestellten Wohnmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB). Nach diesen Zahlen lagen hier im vergangenen Jahr 67 Prozent aller Mietangebote bei einem Preis von zehn Euro oder mehr pro Quadratmeter nettokalt. Das war der höchste Wert in diesem Segment unter allen Bezirken. Dahinter folgen Mitte mit 53 Prozent und Charlottenburg-Wilmersdorf mit etwas mehr als der Hälfte. Umgekehrt gilt gleichzeitig, dass sich in Friedrichshain-Kreuzberg kaum noch Wohnungen im preisgünstigen Bereich finden lassen. Unterhalb von fünf Euro gab es 2015 überhaupt kein Angebot, diejenigen in der Preisspanne zwischen fünf und sechs sowie sechs und sieben Euro machten jeweils lediglich zwei Prozent an der Gesamtmasse aus.

Zum Vergleich: In Marzahn-Hellersdorf wurden noch 78 Prozent aller Wohnungen für eine Summe unter sieben, davon 58 Prozent sogar unter sechs Euro angeboten. In Spandau waren es in diesen Preisklassen insgesamt 52 Prozent. Zahlen, die die "erhebliche Veränderung der Einwohnerstruktur" unterstreichen, von der, auch der Bericht spricht.

Solvente Neubürger

Also die Verdrängung alt eingesessener Mieter durch solvente Neubürger. Zwar leben im Bezirk auch noch Menschen in einigermaßen preisgünstigen Wohnungen. Als Beispiele dafür werden das nördliche Kreuzberg, etwa rund um den Wassertorplatz oder Teile im nordwestlichen Friedrichshain genannt. Allerdings sei auch dort ein verstärktes Aufwertungspotential zu beobachten. Und ganz schwierig werde es gerade für die Bewohner, wenn sie zum Umzug gezwungen sind. Denn ein ähnlich bezahlbares Angebot sei kaum zu finden. Das berge wiederum ein erhebliches Konfliktpotential.

Dagegen steuern lasse sich am ehesten mit forciertem Wohnungsbau, speziell im günstigen Segment, auch das ist ein wenig überraschendes Ergebnis der Studie. Das wird inzwischen gemacht. Allerdings hält das Tempo mit der Zahl der Wohnungssuchenden bisher noch nicht Schritt. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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