Jetzt auch Inge Meysel
Straße soll nach Schauspielerin benannt werden

Nach Inge Meysel (1910-2004) soll eine bisher namenlose Verbindung zwischen der Koppenstraße und der Straße der Pariser Kommune beziehungsweise dem Franz-Mehring-Platz benannt werden.

Diesen Antrag bringt die Fraktion der Grünen am 17. Oktober in die Bezirksverordnetenversammlung ( BVV) ein. Sie verweist dabei gleichzeitig auf den lokalen Bezug ihrer favorisierten Namensgeberin. Denn die später bekannte Schauspielerin verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend in Friedrichshain. Ab 1914 wohnte sie mit ihrer Familie in der Kadiner Straße 2. Sie besuchte die heutige Ludwig-Hoffmann-Grundschule an der Lasdehner Straße und hatte ihre ersten Bühnenauftritte im Rose-Theater an der damaligen Großen Frankfurter Straße, jetzt Karl-Marx-Allee.

Daneben wird der lebenslange politische und gesellschaftliche Einsatz von Inge Meysel herausgestrichen. Bereits in der Weimarer Republik engagierte sie sich für den Fortbestand der Demokratie. In der Nazizeit war sie als sogenannte "Halbjüdin" mit Auftrittsverboten belegt. Nach dem Krieg stritt die Schauspielerin für die Abschaffung des Paragrafen 218, die Rechte von Homosexuellen und für ein humanes Sterben. Zudem war sie eine der bekanntesten Vertreterinnen der Frauenbewegung.

Seit ihrem Tod gebe es Überlegungen, Inge Meysel mit einer Straße zu ehren. 2019, anlässlich ihres 15. Todestages wäre dafür ein geeigneter Zeitpunkt, finden die Grünen.

Ob es so schnell geht, ist aber fraglich. Bis zu einer Um- oder Neubenennung dauert es meistens einige Zeit. Schon weil verschiedene Gremien dabei involviert sind und auch die Öffentlichkeit beteiligt werden soll. Wahrscheinlich wird der Antrag zunächst in den zuständigen Kulturausschuss verwiesen. Danach in die Gedenktafelkommission.

Beide müssen sich schon jetzt regelmäßig mit Vorschlägen beschäftigen, bei denen verschiedene Persönlichkeiten durch eine Straße oder sonstige Erinnerungszeichen gewürdigt werden sollen. Maria von Maltzan, Erich Mühsam, Jurek Becker oder Rio Reiser sind dafür nur einige Beispiele. Und jetzt auch Inge Meysel.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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