Klein, jung, dicht besiedelt: Eine Bestandsaufnahme des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg

In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es fünf Bibliotheksstandorte mit einem Gesamtbestand von mehr als 320 000 Medieneinheiten. Das freut nicht  nur die Finalisten des Bezirksentscheids beim Vorlesewettbewerb 2017. | Foto: Thomas Frey
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  • In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es fünf Bibliotheksstandorte mit einem Gesamtbestand von mehr als 320 000 Medieneinheiten. Das freut nicht nur die Finalisten des Bezirksentscheids beim Vorlesewettbewerb 2017.
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Die meisten Daten zeigen nach oben. Und wenn sie, wie bei der Arbeitslosigkeit, rückläufig sind, bedeutet das ebenfalls einen Fortschritt.

Wachsender Bezirk könnte deshalb der Titel des Flyers lauten, den die Sozialraumorientierte Planungskoordination Friedrichshain-Kreuzberg jetzt herausgegeben hat. Wobei der Zuwachs auch seine Kehrseiten hat.

Das Informationsblatt gibt eine Übersicht zur Situation in vielen Lebensbereichen in Friedrichshain-Kreuzberg. Das aktuelle Zahlenmaterial stammt von Ende 2016. Es wird gleichzeitig in vielen Fällen mit der Lage in 2010 verglichen. Gerade dadurch lassen sich die Ergebnisse besser einordnen.

Wenig überraschend, weil schon häufiger erwähnt, ist der starke Bevölkerungsanstieg in diesem Zeitraum. Nämlich von rund 261 000 auf mehr als 281 000 Einwohner. Was aber auch bedeutet: noch mehr Menschen auf engstem Raum. Friedrichshain-Kreuzberg ist mit 20,4 Quadratkilometern der flächenmäßig kleinste Bezirk in Berlin und gleichzeitig der am dichtesten besiedelte. Pro Quadratkilometer leben dort 13 790 Menschen.

115 370 Bewohner haben einen sogenannten Migrationshintergrund, ein Plus von mehr als 20 000 in den vergangenen sechs Jahren. Knapp ein Drittel von ihnen hat seine Wurzeln in Ländern der Europäischen Union, 23,8 Prozent in der Türkei. Aus arabischen Herkunftsstaaten stammen 9,2 Prozent. Eine starke Zunahme gibt es, ebenfalls nicht schwer zu erklären, bei Zuwanderern aus Syrien

Zu den Einwohnern gehören knapp 18 000 Kinder bis sechs Jahre, unter 14 sind es insgesamt 35 322 – was den schon lange besetzten Spitzenplatz als jüngster Berliner Bezirk weiter festigt. Das Durchschnittsalter beträgt 37,8 Jahre.

Trotz Kinderboom dominieren aber immer noch die Einpersonenhaushalte. Ihr Anteil betrug 2016 etwas mehr als 61 Prozent. 2010 waren es allerdings noch 64 Prozent. Familien mit Kindern haben einen Anteil von 19,4 Prozent, Tendenz leicht steigend. "Andere Haushaltsformen" werden mit 19,2 Prozent angegeben.

Das monatliche Pro-Kopf-Einkommen eines Erwachsenen betrug im Bezirk zuletzt netto und im Durchschnitt 1175 Euro und ist inzwischen ebenso hoch wie insgesamt in Berlin.

Im Vergleichsjahr 2012 lag das Mittel in Friedrichshain-Kreuzberg noch bei 950 Euro. Die Arbeitslosenquote ist wiederum seit 2012 von damals 10,3 auf jetzt 8,4 Prozent gefallen. Allerdings sind inzwischen 12,2 Prozent (2010: 10,3 Prozent) auf eine Grundsicherung im Alter angewiesen.

Im Bezirk gibt es laut Flyer 277 Kitas. 68,1 Prozent der Kinder in der entsprechenden Altersgruppe besuchen eine solche Einrichtung. Gerade in diesem Bereich ist aber wegen anhaltender geburtenstarker Jahrgänge, weiterer Zuwachs nötig. Ebenso wie bei den Schulen. Ende 2016 verteilten sich 24 714 Schüler auf 61 allgemeinbildende Schulen. Dazu kamen weitere 4729 Schüler, die in sieben Gymnasien unterrichtet wurden. Die Plätze reichen für die Zukunft bei weitem nicht aus. Wie mehrfach berichtet, sind mittlerweile auch einige Neubauten geplant. Aber sie müssen erst einmal errichtet werden.

Schneller sind dagegen andere Verbesserungen zu erreichen, zu denen die Verwaltung vor allem Anstöße geben kann. Etwa im Bereich Gesundheit. Der Anteil der Kinder, die in Raucherhaushalten aufwachsen, ist, bezogen auf das Einschulungsjahr, von 40 auf jetzt 33,2 Prozent gesunken. Es gibt auch weniger übergewichtige Erstklässler, dafür geringfügig mehr mit Untergewicht.

Manchen Befürchtungen zum Trotz scheint auch die Zahl der Impfabstinenten zu schrumpfen. Das gilt vor allem beim Schutz vor Mumps, Röteln und Masern – um die 90 Prozent aller Kinder haben eine Prophylaxe. 2010 waren es bei diesen Krankheiten nur rund 84 Prozent. Etwas rückläufig waren dagegen Impfungen gegen Tetanus oder Diphtherie.

Was die Lebenserwartung betrifft, bewegt sich Friedrichshain-Kreuzberg unter dem Berliner Durchschnitt. Bezogen auf die gesamte Stadt liegt das Mittel für Männer bei 77,5 Jahre. Bei Frauen beträgt es 82,8 Jahre. Im Bezirk kommen beide Geschlechter auf rund ein Jahr weniger. Nämlich 76,3 beziehungsweise 81,6 Jahre.

Das Faktenblatt kann abgerufen werden unter http://asurl.de/13ns.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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