Eine Baustelle, die viele Lösungen erfordert
BVG erneuert Tramgleise an der Boxhagener Straße
"Wir werden eine Lösung finden". Diesen Satz formulierte Steffen Fiedler, Abteilungsleiter Bautechnische Anlagen Straßenbahn bei der BVG, gleich mehrfach. Denn die Probleme liegen oft im Details, sind aber für die Betroffenen umso wichtiger.
Vom 15. Juli bis 7. Dezember werden im Auftrag der Verkehrsbetriebe die Gleise entlang der Boxhagener Straße erneuert. Konkret im Abschnitt zwischen Warschauer- und Holteistraße. Außerdem gibt es den Umbau der beiden Haltestellen Niederbarnimstraße und Wismarplatz. Sie erhalten ebenerdige und damit barrierefreie Zugänge zur Tram, sogenannte Kaps. Die Kaps sind eine autofreie Zone. Desweiteren finden ab 4. Oktober Arbeiten am Knoten Warschauer Straße statt. Das alles hat Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr sowie für Anwohner und Gewerbetreibende an der Straße. Und damit sind wir bei den Detailfragen.
Für den durch die Baustellen bedingten stillgelegten Tramabschnitt gibt es einen Schienenersatzverkehr. Der wird unter anderem über die Grünberger Straße geleitet. Vor allem dem motorisierten Durchgangsverkehr wird ein Umfahren, etwa über Frankfurter Allee und Gürtelstraße, empfohlen. Denn die Boxhagener Straße ist während der Bauzeit nur als Einbahnstraße in Richtung Westen passierbar, und zwar unabhängig davon, ob die Arbeiten gerade an der Nord- oder Südseite stattfinden. Auch ein Ein- oder Abbiegen in die Nebenstraßen ist dann nur von der Seite aus möglich, an der gerade nicht gebaut wird. Als einzige Ausnahme soll die Kreuzung Kreutziger- und Gabriel-Max-Straße durchgehend vollständig offen bleiben.
Für den Lieferverkehr sind zumindest zeitweise auch Ladezonen in der Boxhagener Straße vorgesehen. Ansonsten befinden sich die auf den zu Sackgassen mutierenden Zufahrtsrouten. Die Müllabfuhr wird die Straße weiter befahren, allerdings möglichst früh am Morgen, damit die Arbeiten nicht beeinträchtigt werden und sie nicht für weitere Verkehrshindernisse in diesem Nadelöhr sorgt.
Fußgänger nicht betroffen
Westwärts wird auch der Radverkehr über die Fahrbahn geleitet. In Richtung Osten verläuft er durch die Grünberger Straße. Nur für Fußgänger ändert sich nichts, denn die Gehwege werden nicht zur Baustelle.
Das alles wurde vorgetragen bei einer Informationsveranstaltung am 3. Juli im Kosmos, die mit lediglich rund 40 Besuchern eher spärlich nachgefragt war. Einladungen zu diesem Termin, die die BVG nach eigenen Angaben an die betroffenen Haushalte verschickt habe, seien bei ihnen nicht angekommen, beteuerten viele. Der Termin mitten in den Ferien wäre ebenfalls nicht optimal gewählt. Ebenso wenig die relativ kurze Frist zwischen Ankündigen der Baustelle und ihrem Beginn. Steffen Fiedler begründete sie damit, dass über kein virtuelles Vorhaben, sondern über den ziemlich exakten Verlauf berichtet werden sollte. Das wäre aber erst möglich, wenn alles unter Dach und Fach sei.
Und vielleicht war auch einigen Anliegern der Boxhagener Straße nicht ganz klar, was da in den kommenden Monaten aus sie zukommt. Wer gekommen war, der bekam davon spätestens vor Ort einen Einblick. Ob die ständige Ausfahrt aus den Tiefgaragen gesichert sei, wollte beispielsweise ein Mann wissen. Die Antwort: Ja, für die vier bekannten Abstellplätze gebe es entsprechende Vorkehrungen. Eingeschränkt natürlich dann, wenn in diesem Bereich die Gleise verlegt werden. Dann könne es auch dort zu stundenweisen Sperrungen kommen. Nicht berücksichtigt wurden allerdings die vielen weiteren Zufahrten. Ein Thema, bei dem Steffen Fiedler unter anderem für individuelle Lösungen plädierte, die gefunden werden müssten. Etwa durch rechtzeitige Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen, sprich der BVG oder dem ausführenden Unternehmen Strabag. Für diese und weitere Anliegen gebe es auch ein Vor-Ort-Büro am Wismarplatz.
Gewerbetreibende in Sorge
Vor allem Gewerbetreibende sahen sich mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Etwa ein Getränkehändler, der fragte, wie das Anliefern von 800 Kilo-Paletten mit neuer Ware bei ihm gesichert ist? Das könnte nicht nur in seinem Fall schwierig werden. Fiedler verwies auf vorherige Ansagen zum Lieferverkehr und plädierte insgesamt für die Anfahrt von weniger schweren Lkw. Der Vertreter einer Hausverwaltung erinnerte an den Verkehr in den Gewerbehöfen. Für die sei der Zugang ebenfalls prinzipiell gesichert, einschließlich schon erwähnter Einschränkungen.
Es soll also irgendwie so laufen, dass Betroffene in einem Bauabschnitt rechtzeitig informiert werden, wenn dort die Arbeiten stattfinden. Auf besondere Nöte dabei soll, wenn möglich, Rücksicht genommen werden. Soweit ungefähr die Theorie. In der Praxis muss sich zeigen, ob die jeweiligen Lösungen greifen. Auch was den gesamten Baustellenbetrieb betrifft. Der ist für jeden Werktag von 7 bis 20 Uhr angemeldet, was auch den Sonnabend einschließt. Nicht durchgehend werde ständig zu diesen Zeiten gearbeitet, schränkte Steffen Fiedler ein. Andererseits schloss er auch eventuelle Nacht- oder Sonntagsschichten nicht aus. Vor allem, wenn Arbeiten wegen zu großer Hitze nicht tagsüber erledigt werden konnten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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