Eine Küche voller Kinder
Opa und Oma Untermann machen aus dem Essen ein Erlebnis

Opa untermann erklärt, wie man eine Traubenschere benutzt. | Foto: JoM
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  • Opa untermann erklärt, wie man eine Traubenschere benutzt.
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  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Eine wundersame Tasche geht um an diesem Freitagmorgen in der Humboldthain-Grundschule in Gesundbrunnen. Opa Untermann lässt die Schüler einer sechsten Klasse daraus allerlei merkwürdige Dinge ziehen. Eine viel zu kleine Eiskelle etwa. Was man damit wohl macht?

Kein Schüler kommt darauf, dass sie dafür gedacht ist, aus Melonen appetitliche Bällchen zu schälen. Auch die schlanke Gabel, die nur zwei weit auseinander liegende Spitzen hat, kennt niemand. Die ist für Käse, erklärt Opa Untermann, damit der nicht so leicht hängenbleibt, wenn man ihn sich nimmt. Hättest du das gewusst?

Dass Opa und Oma Untermann mit Schülern über Küchengeräte sprechen, kommt nicht von ungefähr. Die beiden hatten nämlich mal eine tolle Idee: Grundschulkindern beizubringen, was alles zum Kochen gehört – ein schön gedeckter Tisch, die richtigen Werkzeuge und vor allem frische Zutaten. Regelmäßig geben die Untermanns nun Kochstunden. Und die Schüler sind begeistert. Ich hätte nicht gedacht, dass eine sechste Klasse so ruhig und interessiert sein kann.

Pommes essen alle, oder?

Nicht nur in der Humboldthain-Grundschule sind die „Kinder kochen“-Kurse mittlerweile ein Hit. Auch in Spandau, Westend und Zehlendorf kochen Schüler mit den Untermanns und ihren Kochpaten. Vielleicht ist dir mal aufgefallen, dass die Menschen in unterschiedlichen Teilen der Stadt alle so ihre Eigenarten haben. Was das Kochen angeht, scheint das aber nicht unbedingt so zu sein. „Viele Kinder wissen nur sehr wenig über Ernährung, und zwar quer durch die Stadt“, sagt Opa Untermann. Das liegt, meint er, daran, dass zu Hause oft nicht mehr so regelmäßig gekocht wird wie früher, meistens aus Zeitnot. Ob arm oder reich, Osten oder Westen, Norden oder Süden – Fastfood essen jedenfalls alle. Fertigpizzen, Pommes und Ravioli sind ja auch ganz schön praktisch, oder?

Sich schnell und günstig aus der Tiefkühltruhe zu ernähren, hat allerdings mehr als nur einen Nachteil: Wer selbst kaum kocht, der kann zum Beispiel nichts über die Zutaten lernen, weiß also später nicht so recht, was mit ihnen anzufangen ist. Und wenn die Ideen fürs Kochen fehlen, ist der Griff zur Tütensuppe eben wieder die einfachste Lösung. Du merkst, worauf ich hinaus will? Aus Kindern mit wenig Kocherfahrung werden leicht Erwachsene, die Fertigprodukte vorziehen. Diese haben aber oft viele Zusatzstoffe, die, wenn man sie ständig isst, sogar krank machen können. Lieber also selber kochen.

Nahrung zu schätzen lernen

Doch wie stellt man das an? Opa und Oma Untermann beginnen ihre Kurse damit, Kindern zu erzählen, was Menschen in anderen Teilen der Welt so essen. Das ist aus meiner Erfahrung übrigens eine tolle Inspiration, wenn mal wieder die Idee für das Mittagessen fehlt. Dabei wird den Schülern klar: Nicht überall sind Lebensmittel in dieser Vielfalt vorhanden wie bei uns. Sie sind wertvoll und sollten wertgeschätzt werden, zum Beispiel, indem der Tisch schön gedeckt und das Essen mit Liebe zubereitet wird. „Essen ist nicht nur Essen“, sagt Marie-Luise Heilmann, die bei meinem Besuch den Untermanns über die Schulter guckt. Demnächst wird sie selbst als Kochpatin vor einer Klasse stehen und will vermitteln, dass Nahrung zuzubereiten auch ein schönes Erlebnis sein kann.

Dann wird eifrig geschnippelt und gerührt: Tomaten-Mozzarella-Salat gibt es als Vorspeise in der Humboldthain-Grundschule, Nudeln mit Ratatouille als Hauptgang und zum Nachtisch Quarkspeise mit Keksbruch. Hmmm! Ich konnte leider nicht zum Essen bleiben, bin mir aber sicher: Es hat ganz fantastisch geschmeckt.

Alle Infos zu „Kinder kochen“ gibt’s auf kinder-kochen.org. Viele Rezepte und ein Quiz, um euer Küchenwissen zu testen, stehen auf http://asurl.de/141d.

Autor:

Erik der Eisbär aus Mitte

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