Was ist denn das? Ein Besuch im „Museum der Dinge“

Kuratorin Renate Flagmeier im "Kabinett des Unbekannten". | Foto: Philipp Hartmann
  • Kuratorin Renate Flagmeier im "Kabinett des Unbekannten".
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Kreuzberg.

Am Sonnabend, 19. August, findet schon zum 20. Mal die Lange Nacht der Museen statt. 80 Museen machen mit. Das Jubiläumsmotto lautet „Made in Berlin“. Auch kleinere Museen wie das „Museum der Dinge“ haben sich dafür ein besonderes Programm überlegt.

So erzählt Sprachexperte Dr. Rolf-Bernhard Essig spannende Hintergrundgeschichten zu Berliner Redewendungen. Dazu wird es einen spielerischen Wettkampf geben, in dem Besucher Preise gewinnen können, wenn sie möglichst viele Sprichwörter beherrschen.

Doch auch abseits der Langen Nacht hat das „Museum der Dinge“ noch einiges mehr zu bieten. Dort sind insgesamt mehr als 40 000 Objekte ausgestellt. Sie alle beschäftigen sich mit der industriellen Massen- und Warenproduktion des 20. und 21. Jahrhunderts. Es sind zahlreiche Alltagsgegenstände aus verschiedenen Jahrzehnten zu sehen: Rasierapparate der Firma Braun aus den 1950er- und Tischventilatoren von Siemens und Bosch aus den 1930er-Jahren. Es wird gezeigt, welche Verpackungen Firmen wie Bahlsen, Tempo, Uhu, Pelikan oder Kaffee Hag einst für ihre Produkte entwarfen und wie Verpackungen im Vergleich dazu heute aussehen. Ein Teil der Ausstellung zeigt Produkte aus der DDR. Auch Alltagsgegenstände aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit finden sich in den Vitrinen. Teilweise stecken kuriose Geschichten hinter den Ausstellungsstücken. In einer Zeit, als die deutsche Wirtschaft am Boden lag, wurden mangels Alternativen beispielsweise Küchengeräte aus alten Panzerfäusten gebaut.

Zum Museum der Dinge gehört auch ein offenes Depot. Dafür haben viele Berliner dem Museum alte Gegenstände übergeben, für die sie keine Verwendung mehr hatten. Darunter sind beispielsweise alte Handys, Kosmetikprodukte und verschiedene Spielzeugfiguren vom Sandmännchen über Barbies bis Star Wars. Ungewöhnliche, teils skurrile Objekte bietet zudem das „Kabinett des Unbekannten“. Dabei handelt es sich um eine Sonderausstellung, die noch bis zum 25. September läuft. Anwohner der Oranienstraße folgten der Einladung des Museums und stellten aus dem Museumsbestand insgesamt 100 merkwürdige Gegenstände zusammen. Bei einigen von ihnen konnte bis jetzt nicht geklärt werden, wozu diese früher gebraucht wurden. Auch Kuratorin Renate Flagmeier ist ratlos, was zum Beispiel der gelbe Gummiring mit Noppen für eine Bedeutung hat. Genau das sei aber im „Kabinett des Unbekannten“ gewollt. „Es geht hier darum zu zeigen, dass auch Museen nicht alles wissen“, sagt sie. Sie ist seit den 90er-Jahren im Museum tätig und führt Besucher durch die Ausstellung. ph

Das „Museum der Dinge“ in der Oranienstraße 25 ist immer montags und donnerstags bis sonntags jeweils von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt vier Euro. Weiterführende Infos unter www.museumderdinge.de/. Das komplette Programm der Langen Nacht der Museen findet sich unter http://lange-nacht-der-museen.de/de/. Dort sind auch Tickets für zwölf Euro erhältlich. Sie gelten in allen 80 beteiligten Museen.
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 249× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.007× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.