Die Flaschenwand ist weg: Ordnungsamt und BSR räumten
Kreuzberg.
Er war fast schon eine kleine Touristenattraktion. Am U-Bahnhof Schlesisches Tor hatte ein Obdachloser eine Flaschenwand aus mehr als 2000 leeren Bierflaschen gebaut. Das Ordnungsamt ordnete jedoch die Räumung an.
Petrov Chojnacki (44) wurde in den vergangenen Tagen zum bekanntesten Obdachlosen Berlins. Auf der Suche nach einem Schlafplatz hatte er sich auf einer Grünfläche an der Bevernstraße mit Blick auf die Spree niedergelassen. Diese liegt direkt neben dem U-Bahnhof Schlesisches Tor. Dort hatte er sich aus mehr als 2000 Flaschen eine Wand gebaut. Damit wollte er seinen Schlafplatz eingrenzen. Viele Berliner und Touristen wurden darauf aufmerksam, machten Fotos von dem Kunstwerk und spendeten dem Mann Geld. Außerdem besuchten zahlreiche Journalisten und Kamerateams den Ort. Chojnacki wurde zu einer kleinen Attraktion.
Doch inzwischen ist die Mauer wieder weg, denn das Ordnungsamt hatte etwas dagegen. Auf Anfrage der Berliner Woche teilte es mit, dass es sich hierbei „um eine nicht beantragte, nicht genehmigte und darüber hinaus zumindest potentiell gefährdende Nutzung von öffentlichem Straßenland handelt“. Die unmittelbare Initiative zur Beräumung sei von der Stadtreinigung ausgegangen, hieß es weiter. Das Ordnungsamt verpflichtete den Mann dazu, die Beräumung zu dulden. Ein Anwohner half Chojnacki jedoch spontan, seine Flaschen in Kartons zu verpacken und auf seinem Hinterhof zu lagern. Da es sich hierbei um Privatland handelt, werden das Ordnungsamt und die BSR nicht weiter aktiv.
Petrov Chojnacki stammt aus Polen und arbeitete dort als Bauarbeiter. Im Winter will er nach Norwegen auswandern, um dort wieder zu arbeiten. Dies wollte er sich von dem Flaschenpfand finanzieren. Mithilfe der bereits gesammelten 2000 Flaschen hätte er 160 Euro zusammen. Trotz der Räumung dürfte er weitersammeln, da er sich selbst rund 6000 Flaschen als Ziel gesetzt hatte. ph
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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